Das verfallene Jagdschloss

Ein Spaziergang durch den Wald am Föllikberg lohnt sich nicht nur wegen dem Naturerlebnis. Denn hier findet man alles, was ein intakter Wald zu bieten hat. Dabei kann es schon mal sein, dass Rehe die Wege kreuzen oder man auf Smaragdeidechsen trifft, die hier heimisch sind. Aber da ist noch mehr. Allein schon wenn man den breiten Weg genauer betrachtet, der in den Wald hineinführt, fallen einem die tiefen Spurrillen auf, die sich links und rechts in den Waldboden graben. Wohin die wohl führen? Kaum den Gedanken zu Ende gedacht, taucht wie aus dem Nichts die Erklärung dafür auf. Die Umrisse des alten Esterházy Jagschlösschen werden klarer, je näher man kommt. Doch ist die Freude im ersten Moment auch noch so groß über diesen verwunschenen Schatz aus vergangener Zeit, so wird sie doch sehr getrübt, wenn man direkt vor dem Bauwerk aus dem 18. Jhd. steht. Denn Dornröschen ist hier nicht erwacht, wie es oft heißt, sondern leider für immer entschlafen.

Das ehemalige Jagdschloss (manchmal in anderem Zusammenhang aufgrund seines Namens „Rendezvous“ auch als „Lustschloss“ bezeichnet) verfällt schon seit 100 Jahren vor sich hin und wird mittlerweile als Ruine bezeichnet. Auch wenn die vielen Besucher, die sich im Lauf der letzten Jahrzehnte auf dem alten Gemäuer in den schillerndsten Farben verewigt haben, der einstigen fürstlichen Residenz immer mehr diesen Ruinen-Charakter verleihen, ist dennoch eine gewisse Substanz vorhanden – abgesehen von den vielen Rissen und Schäden. Es lässt erahnen, wie es wohl in seiner Blütezeit ausgesehen haben mag. Schade, dass die Esterházy Stiftung nichts in die Erhaltung dieses Kulturgutes investiert, sondern es seinem Schicksal überlässt. Gibt es doch in der ganzen Region kein vergleichbares Bauwerk, das allein aufgrund der besonderen Lage mitten im Wald eine wertvolle Erinnerung an die Vergangenheit darstellt, die bewahrt werden sollte.

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