Eissegeln nichts für Stubenhocker

Am  tiefgefrorenen Neusiedlersee, zwischen Mörbisch und Illmitz donnerten diese Woche 180 Eis-Boote über die  glatte Oberfläche. Ausgetragen wurden die  „DN“  Welt- und Europameisterschaften. „DN“ weil die  „Detroit News“ im Jahr 1937 den ersten ausgetragenen Bewerb sponserte.

Gekommen waren hartgesottene Kerle, aus über 10 internationalen Ländern, denen starker Wind und Temperaturen um 5 Grad unter Null, überhaupt nichts anhaben kann.  Von dort, wo sich das ganze Jahr über wenig Sonne zeigt, von dort kamen auch die meisten Teilnehmer – Schweden und Polen.

Mitten drin auch drei Burgenländer. Einer davon ist der 66-jährige Weidener „Roland Travnicek, der kaum versteht warum gerade bei der Regatta am Neusiedlersee so wenig Einheimische antreten: „Die meisten haben nur eine große Klappe, wenns dann in einem 60er Feld bestehn müssen, ziehns die Segel ein“.

Mit 110kmh über Eis

Bei klirrender Kälte werden frühmorgens die 5000-7000 Euro teuren Boote klargemacht. Dann geht es raus mitten auf den Nuesiedlersee. Bepackt mit verschiedenen Segeln um sich auf die stetig ändernden Windverhältnisse einzustellen. Draussen am offenen See versuchen die Veranstalter die Startlinie zu bestimmen. Bei der Wettfahrt am Mittwoch wurde der Start dreimal verlegt. Da hieß es für die Eis-Segler warten, Kufen warmsegeln und wieder warten. Am ins Eis gebohrten Infostand informieren sich die Skipper über die Startaufstellung. Daneben liegt ein Karton voll mit Slim-Jims. Sehen aus wie Mini-Knabanossis –  schmecken wie Elchwurst. Wer keine Verpflegung mit hat, hat Pech gehabt. Dann endlich um halb zwölf die erste Wettfahrt des Tages.

Mit bis zum 110kmh kurven die knapp 4 m langen Eis-Boote um die orangen Bojen. 60 Boote kreuzen gleichzeitig im Dreieck Illmitz – Mörbisch – Fertörakos. Ein anhaltender Donnergroll, der man bis nach Mörbisch zu hören ist.

Am Ende des Tages haben die Polen die Weltmeisterschaft im Eissegeln unter ihrer Kontrolle: Burczynski Michal, Baranowski Adam und Zakrzewski Lukasz triumphieren. Der Burgenländer Hans Travnicek  wird in der C-Klasse Dritter.

Für die meisten geht es nach der Regatta  ins Quartier. Nicht so für die Holländer. Die schlafen wie gewohnt in ihren Wohnwägen. Zuvor wird aber noch im Freien gegrillt und gefeiert, was gefeiert werden muss.

Übrigens: Bei den Winterspielen 2014, im russischen Sotschi, soll das Eis-Segeln erstmals olympisch werden.

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Fanden diese Meisterschaften nicht auf der ungarischen sozusagen „Balaton“-Seite statt?! –

Hast du vollkommen recht. Die Tourismusverantwortlichen versagten total.
Bitte schreib einen Brief (oder mail) an den Verband, damit die munter werden..
Es gibt keine globale Lösung für Betreiber von Punschhütten, Lichtanlagen, Musik usw.
Kaum macht einer etwas, ist er auch schon angezeigt…..und wird vertrieben…
lg