Musik ist ihr Lebensmotto

Manche Dinge muss man ganz einfach erlebt haben, um mitreden zu können und in diesem Fall mitfühlen zu können. So z.B. ein Konzert des „No Problem“-Orchestras, das letzte Woche am Samstag in Wien im Gasthaus Sperl stattgefunden hat. Wenn man die Jungs einmal gesehen hat, dann fällt einem wohl kein anderer Künstler auf dieser Welt ein, der so viel Spass auf der Bühne hat wie diese fünf Musiker. Und sie öffnen einem wieder einmal die Augen für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.

Das „No Problem“ Orchester, das sind fünf mehr oder weniger junge Künstler, bestehend aus 1 Keyboarder und 4 Drummer, wovon einer der Leadsänger ist.  Normalerweise trifft man die nette Band ja nicht unbedingt in Wien, ja nicht mal in Österreich. Es kann nämlich sein, daß sie gerade auf der anderen Hälfte des Erdballs, z.B. in den USA, genauer gesagt in Florida/ Key West einen Auftritt haben. Von Key West sind sie übrigens auch Ehrenbürger.

Was ist denn so besonders an diesem Orchester?

No Problem Orchester

Der Keyboarder, Carlo Frikel, ist Autist. Die Drummer:  Hans Griesebner, Harald Eder, Christopher Kardos und last but not least, Fabio Miessenböck, ebenfalls Drummer und gleichzeitig Leadsänger, sind Musiker mit Down-Syndrom. „Musik machen und dann auch noch vor Publikum, ist für die Jungs das Grösste!“ erzählt uns Herr Miessenböck, Vater von Fabio. Und das erlebte die unglaubliche Band bereits in unzähligen Konzerten auf der ganzen Welt und vor dem prominentesten Publikum. Sei es Bill Clinton, vor Prinz Albert von Monaco, für Königin Elizabeth in London, bei der Hochzeit von Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones oder Papst Johannes Paul II. seinerzeit höchstpersönlich – die Welt liebt diese Jungs einfach.

Hinter dieser Gruppe von ganz besonderen Musikern steht ein Mann, und zwar Musiktherapeut Mag. Joseph B. Schörkmayr, der 1985 das No-Problem Orchestra ins Leben rief. Die von ihm entwickelte besondere Technik und weltweit anerkannte Form der Therapie, die No-Problem Musiktherapie, macht es möglich, daß diese Menschen mit ihrer schweren Behinderung derart dynamisch, professionell und vor allem auswendig die Melodien spielen können. 1990 wurde dann das No-Problem-Musiktherapiezentrum mit Sitz in Klagenfurt in Kärnten gegründet.

Nicht aus Mitgefühl sondern durch Professionalität

So entstand also ein Orchester, das weltweit vor Tausenden von Zuhörern auftritt und große Anerkennung und Applaus erntet, und zwar nicht etwa aus Mitgefühl heraus, sondern aufgrund der Professionalität der musikalischen Darbietung. Wer sie einmal live bei einem Konzert erlebt hat, der weiß genau was gemeint ist, denn die fünf spielen mit so einem Enthusiasmus und so einer Freude, daß man sich gar nicht sattsehen-und hören kann. Auf die Frage hin, wie lange so ein Konzert in etwa dauert, kommt dann als Anwort mit einem Grinsen:“ Wie lange wollen Sie denn, daß sie spielen?“

Dieser Satz hat allerdings auch einen bitteren Beigeschmack, denn ob die Band auch tatsächlich in naher Zukunft weiter spielen kann ist fraglich.“ Die Subventionen wurden uns schon lange gestrichen. 4-5 Monate halten wir das noch durch ohne Unterstützung. Aber dann?“ so Musiktherapeut Joseph Schörkmayr. Denn nur wenn die Jungs in ein Behindertenheim gesteckt werden, dann fließt das Geld wieder und zwar mit ganz genauen Bestimmungen: pro Mensch und pro Tag gibt es 120 €, wobei das Mittagessen pro Kopf nicht mehr als 2,50 € ausmachen darf und gearbeitet werden muss auch, für ganze 12 € im Monat!

So ist jeder Auftritt des No-Problem-Orchestras goldwert, und zwar für die Band selbst. So eine einzigartige und grossartige Musikgruppe,  mit diesen besonderen Fähigkeiten, darf sich nicht einfach in Luft auflösen!

Man kann den Jungs also nur eines wünschen für 2011 und die weitere Zukunft: No Problem für das No-Problem Orchestra!

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habe Ihren Artikel gelesen und finde es super, dass Sie auch hinter die Kulissen schauen und die Leser aufklären; denn es ist wirklich traurig, was man hier liest – und das alles auf Kosten junger Menschen mit Behinderung; diejenigen, die Subventionen streichen, sollten einmal nachdenken, was sie damit anrichten; ach du armes armes Österreich! wenn es um etwas geht das nicht „gesellschaftsfähig ist“ ist es nicht sehr lange förderungswürdig – erlauben Sie mir das Wort aus Höflichkeit nicht zu nennen, was mir dazu einfällt….!!!! bleibt der Band nur zu wünschen, dass sie noch lange Bestehen kann und dass diesen Artikelh… Read more »

Hab die jungs schon live gehört und gesehen! Einfach klasse! kann ich nur empfehlen!