Oh Weihnachtsmarkt, oh Weihnachtsmarkt

„Was gefällt Ihnen am Adventmarkt besonder gut?“ So die letzte Umfrage einer burgenländischen Bezirkszeitung. „Die Atmosphäre und der Duft von Lebkuchen und Glühwein machen einen Adventmarkt aus“. So die Antwort der Befragten. Ach ja, und dann ist da noch die Landesrätin Michaela Resetar, die vom burgenländischen Adventzauber schwärmt.
Allerdings wenn man sich mal so umschaut auf den Weihnachtsmärkten im Burgenland, so endet der Adventzauber bald im Weihnachtsfrust. Bestes Beispiel dafür ist die Freistadt Rust. Dort gibt es ja die alljährliche sog. Ruster Adventmeile. Nur wer jetzt anfängt von wunderschön geschmückten Punschstandln in der geradezu märchenhaften Kulisse des Hauptplatzes zu träumen, den müssen wir an dieser Stelle leider enttäuschen. Und mit diesem Gefühl geht man dann auch von der kleinen Ansammlung an Holzhütten weg, wo sich anstelle des köstlichen  Lebkuchen-und Glühweinduftes der Gestank nach Fritiertem breit macht. Übrigens ist in Rust an einem Freitag um 19.12 Uhr Sperrstund‘ auf der Ruster Adventmeile. Die weiteren teilnehmenden Betriebe machen wie immer ihre eigene Adventsausstellung jeder für sich und bei sich.

Wir hätten da einen Tipp: wie wär es denn mal einen „richtigen“ Adventsmarkt zu veranstalten und zwar auf dem Hauptplatz, der geradezu prädistiniert dafür ist, besonders wenn dann auch noch der Schnee so püntklich am 1. Dezember hereinschneit. Ein Adventmarkt in solch einer Kulisse hätte das Zeug dazu, zum schönsten im ganzen  Burgenland zu werden. Aber wir meinen ja nur…

Ein weiteres Beispiel dafür, daß jeder sein eigenes Gschichtl macht, und das nicht nur zur Winterzeit, ist die Landeshauptstadt. Das Markenzeichen des Eisenstädter Christkindlmarkt ist ja die grosse Auswahl an Punsch- und Imbissstandln, wo das Angebot allerdings teilweise wirklich nicht besser ist, wie von einer Frittenbude und wo jeder Inhaber eines Wiener Würstlstandes den Kopf schütteln würde. Denn wenn man eine aufgewärmte Käsekrainer serviert bekommt, die nicht nur halb verbrannt sondern noch mit runzliger Haut daher kommt, und dann dafür noch 4,50 € zahlen muss, dann vergeht einem die Lust auf Adventmarkt. Zumal die 3-4 Stände, wo es kleine Geschenke zu kaufen gibt, sicher auch nicht die Massen an Touristen herlocken, so wie sich das vielleicht Frau Resetar so hübsch ausmalt mit ihrem burgenländischen Adventzauber. Und das alle Jahre wieder und immer das gleiche.

Doch irgendwas ist dieses Jahr anders in Eisenstadt. Es gibt nämlich zwei Adventsmärkte. Das Schloss Esterházy, ebenfalls ein prädistinierter Ort dafür, einen Weihnachtsmarkt zu veranstalten, hat diesen Wunschtraum endlich wahr gemacht. Aber leider ist der Versuch nur teilweise geglückt. Von den wenigen Ständen vor dem Schloss, hat nur die Hälfte offen. Das eigentliche Spektaktel spielt sich drinnen ab, was für einen Adventmarkt doch ein wenig schade ist. Das Angebot reisst einen dann auch nicht unbedingt vom Hocker. Und weihnachtliche Stimmung kommt eher sehr wenig auf, da es weder Musik noch sonstige Animation gibt. Der Innenhof wäre sicher schöner gewesen für die Platzierung der Standln und auch romantischer. Allerdings ist die Dekoration in und ums Schloss dieses Jahr wirklich schön gelungen.

Kurzer Ortswechsel: Wenn wir nun einmal zu unseren Nachbarn, z.B. nach Bratislava schauen, dann kann man nur sagen, so stellt man sich einen richtigen Weihnachtsmarkt vor. Überall duftet es nach Weihnachtsgebäck, Zimt, Punsch. Es gibt frisch gekochte Landesspezialitäten. Auf den vielen Marktständen verkaufen die Leute Holzspielzeug und viele schöne Kleinigkeiten, auch aus der Region und manches auch selbstgemacht. Für die Bürger von Bratislava ist ihr Weihnachtsmarkt ein Ort, um sich zu treffen, um Neuigkeiten auszutauschen, zu lachen, was Gutes zu essen, kleine Besonderheiten für einen lieben Menschen zu kaufen, den Winter zu geniessen – einfach ein Höhepunkte des Jahres. Das macht ein Adventmarkt aus, das macht ihn zu was besonderem.

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