Saxolady verlegt ihre Konzerte in den Garten

Halleluja, es ist 18 Uhr. Die „Saxolady“ Daniela Krammer geht hinaus in den Garten. Auf ihrem Alt-Saxophon spielt sie die ersten Töne b, cis, e. Immer mit dabei ihr Mann „Oliver“, der sie mit Trommeln begleitet. Die Nachbarn rundherum haben die Fenster schon seit 10 Minuten weit geöffnet. Fast andächtig lauschen sie an diesem Samstagabend vor dem Osterfest dem singenden Saxophon. Seit einem Monat gibt Daniela Krammer Minikonzerte – jeden Tag vor Sonnenuntergang, genau seit dem 15. März. Den Menschen gefällt’s. Am Ende dann der verdiente Applaus und aufmunternde Zurufe! Halleluja!

Großartig. In einer Zeit, wo die Musikbranche angezählt am Boden liegt, ein wahrer Segen – Halleluja! Der totale „Shutdown“ ist Gott-sei-Dank nicht in Sichtweite. Bis Ende Juni sind erstmal alle Konzerte abgesagt. Wie es dann weiter geht, weiß momentan niemand so genau.

„Aber der Mensch braucht Musik – und wir Musiker und Musikerinnen brauchen Applaus, deshalb machen wir weiter“, sagt Daniela Krammer, die Saxolady, die sich nicht unterkriegen lässt – schon gar nicht von einem Corona.

Wenn von einem Tag auf den anderen plötzlich alle Auftritte abgesagt werden und man nicht weiß, wie es weitergeht, braucht man schon ein paar Tage, bis man wieder auf den Beinen steht. Das haben wohl viele gerade erlebt.

Daniela Krammer
Foto: Daniela & Oliver Krammer

Nach Ostern werden die aus Rom zurückgekehrten Glocken die Konzerte einläuten. Wie an vielen Tagen davor. „An manchen Abenden, wenn mich der Mut verlassen hat, wenn ich dachte, ach, es ist zu kalt, es interessiert eh keinen, immer dann hat Oliver gesagt: „Schau mal, der Nachbar dort hat das Fenster schon aufgemacht, der wartet auf uns!“

Nicht alle Menschen haben das Glück eine Daniela Krammer als Nachbarin zu haben. Jeden Tag ein OpenAir live genießen zu dürfen. Verzichten muss aber trotzdem niemand. Die Saxolady postet ihre Lieder auf Facebook. bzw, auf der Webseite der Gruppe Saxophone Affairs.

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Zwei Absagen haben mir persönlich besonders weh getan weil sie etwas ganz neues in meinem Leben sind. Manche wissen es bereits: ich habe angefangen, meine Erfahrungen als Musikerin auf der Plattform Story.one und auch in Buchform zu veröffentlichen. Am 19.3. hätte ich im Club Alpha und am 26.3. am Vorlesetag im Cafe Mimi meine beiden Bücher präsentieren dürfen.