Begegnungen mit Hexen und Hexenjägern, mit Rittern und Burgdamen. Auf der Riegersburg können Sie das hautnah erleben. Besonders der Herbst bietet sich für diesen spannenden Rundgang an.
Sie thront auf ihrem 482 Meter hohen Vulkankegel. Fast schon majestätisch. Beim Anblick dieser „echten“ Ritterburg fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt – und zwar in das 12. Jahrhundert.
Dennoch ist die Burg technisch fortschrittlich. So hat man zum Beispiel die Wahl zu Fuß den Weg vom Dorf hinauf auf die Burg zu nehmen oder man lässt sich vom Lift raufbringen. Wer den steil bergan führenden Pfad geht, sollte allerdings festes Schuhwerk tragen.
Die Burg selbst ist wirklich interessant, schon allein wegen seiner Geschichte. Bei einem Rundgang sieht man zum Beispiel eine Festtafel mitsamt dem dazugehörigen Speiseplan. Da staunt man nicht schlecht über das was Burgherr, Ritter, Edelmann und Burgfräulein so alles im 17. Jhd. gegessen haben. Bei dem 14 (!) Gänge-Menü gab es neben viel Fleischgerichten wie zum Beispiel Schnepfen, Junge „Genß“, Schweine- und Rinderzungen auch eine große Schüssel Krebse, sowie Spargel und Salat als Zwischengang.
Auf einer Burg darf eine Waffensammlung natürlich nicht fehlen, die es hier auf der Riegersburg ebenfalls zu sehen gibt. Gewehre, Lanzen und weiteres kriegerisches Zeug werden in Schaukästen dargestellt.
Aber noch spannender als alles zuvor, ist die andauernde Schau über die finstere Epoche der Hexenverfolgung.
Die Hexenausstellung wird mit informativen Videos begleitet, wo der Besucher viel Wissenswertes über Hexen, Ketzer und Hexenjäger oder auch einschneidende schriftliche Werke, die in dieser dunklen Zeit entstanden sind, wie zum Beispiel der sogenannte „Hexenhammer“. Der Malleus maleficarus wie er im lateinischen Originaltitel genannt wird aus der Feder vom Theologen Heinrich Kramer beschreibt ausführlich, welche „schrecklichen“ Eigenheiten im 15. Jhd. zu einer „Hexe“ gehörten und damit die Hexenverfolgung rechtfertigten.
In der Ausstellung kommt das ein oder andere Schaubild schon etwas gruselig daher, aber so war es eben damals in den 300 Jahren (1450 bis 1750) der grausamen Hexenverfolgung. Man bekommt also die nackte Wahrheit serviert. Von den ekelhaften Foltermethoden bis zu den Hexenverbrennungen. Ein nachgebauter Scheiterhaufen treibt einem den kalten Schweiß über den Rücken. Nicht weniger grausam ist das Exponat „Eiserne Jungfrau“ – eine aus Eisen gefertigte Höllenkonstruktion, die nichts anderes gemacht hat, als den Körper einer „Hexe“ zu durchbohren.
Zweifelsfrei eine gut gemachte Ausstellung. Die Puppen, wie etwa die Festgäste, die an der Festtafel sitzen sind realistisch und mit aufwendigen Gewändern gestaltet. Manchmal kommen die Schaubilder sogar verspielt daher. Sehr detailreich sind auch die Frauen ausgeführt, die man im Mittelalter als Hexen verfolgte.
Die Riegersburg ist somit einfach ein Highlight in der Oststeiermark – ein Schatz in Österreich. Seit 1822 ist die Riegersburg im Besitz der Familie Liechtenstein.
Gerade der Herbst eignet sich ein Ausflug zur Riegersburg optimal, wenn sich die Landschaft rund um die Burg in den schönsten Farben zeigt. Kommt dann noch Nebel auf, wirkt das ganze Bild geradezu mystisch. Bis 2. November ist eine Besichtigung möglich, danach ist Wintersperre. Und noch was: In allen Innenräumen und im Burgaufzug ist ein Mund-Nasen-Schutz obligatorisch!
Riegersburg, Burgkassa: +43 3153 82 13
www.dieriegersburg.at