Touristen dürfen nicht zum Neusiedler See

Das „Meer der Wiener“, sprich der Neusiedler See, ist seit den 1920er Jahren ein beliebtes Ausflugsziel – damals vorwiegend für Wiener, daher auch der Spitzname. Heute tummeln sich Touristen auch aus der Steiermark, Kärnten und Oberösterreich in den Seegemeinden. An Wochenenden vertreiben sich die Gäste gerne die Zeit mit Boot fahren, surfen, sonnen. Oder man gönnt sich einen frischen Zander aus dem See. In Rust sitzen die Touristen gerne im Restaurant Katamaran und beobachten die Segelboote. So weit so gut.

Doch die Corona-Krise hält immer einige unliebsame Überraschungen parat. Bis zu Ostern wurden die Seebäder komplett abgesperrt. Keiner durfte nahe dem See spazieren. Seit Anfang dieser Woche freuen wir uns – bei sommerlichen Temperaturen auf die Lockerung der Corona-Maßnahmen. Segeln, Surfen und Kitesurfen ist ja seit dieser Woche (14. April 2020) unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Auch Seehütten-Besitzer dürfen diese wieder betreten. Hurra.

Doch die Freude wird getrübt, weil Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) nur den Einheimischen den Zugang zum See erlaubt. Im Klartext heißt das: „Wiener, Steirer, Mattersburger, Eisenstädter, und Oberpullendorfer: Bleibt weg vom See!

Die Verordnung lautet: Der Zugang zu Seebädern ist ausschließlich für die Besitzer der Seehütten, für Fischer und zur regionalen Naherholung erlaubt. So wird gesetzlich geregelt, dass zum Zwecke eben dieser Naherholung nur Personen anreisen dürfen, die ihren Wohnsitz im Umkreis von 15 km zum Erholungsgebiet haben. Das gilt vorerst bis 30. April
Die Polizei wird Kontrollen durchführen. Es können in Härtefällen sogar Geldstrafen verhängt werden, heißt es seitens der Polizei.

Das trifft die Wiener Seele im ganz Besonderen. So einfach hinnehmen will man das nicht. Der Standard titelt: Fernweh nach dem Meer der Wiener“. Auf Facebook schreibt ein User: Am Neusiedler See gehen die Wogen oft nicht nur hoch, sondern auch auf den Grund. Ein Promi meint: „Was für eine Trottelei“. Norbert Hofer (FPÖ) regt sich zwar über die chaotischen Szenen vor den Baumärkten am Wochenbeginn auf, doch der der Seegang muss offen bleiben, auch auf die Gefahr hin, dass es zu Zuständen kommt wie vor Ostern. In Podersdorf herrschte soviel Gedränge wie bei der Saisoneröffnung im Prater. Daher sperrte die Gemeinde kurzerhand den Seezugang. Auch Breitenbrunn sah sich gezwungen das Seebad zu schließen.

In einem Interview mit der Wiener Zeitung verteidigt Hans Peter Doskozil die Maßnahme: „Der Neusiedler See ist gerade in den Frühlingsmonaten ein beliebtes Tagesausflugsziel, was selbst während der Coronavirus-Krise dazu geführt hat, dass viele Menschen aus anderen Bundesländern an den See reisten“. Es soll sogar Beschwerden und Anzeigen gegeben haben, weil der gesetzlich vorgegebene Abstand nicht mehr eingehalten werden konnte.

Subscribe
Notify of
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen.