Wenn man zum Beispiel auf dem Weg von Sopron nach Szombathely ist, dann kommt man auch irgendwann an Köszeg, zu dt. Güns, vorbei. Das liegt, weil dicht an der Grenze zum Burgenland, etwa unterhalb von Klostermarienberg und ca. auf der Höhe von Lockenhaus.
Eigentlich wirkt das ungarische Städtchen beim Vorbeifahren relativ unscheinbar. Selbst bei der Einfahrt in den Ortskern gibt es nix Spektakuläres. Aber wie das halt oft so ist, biegt man dann einmal um die linke und dann um die rechte Ecke, da tut sich auf einmal ein wunderbarer Platz auf, mit lauter aneinandergereihten kleinen Kaffeehäusern und plötzlich hat man das Gefühl, als ob man hunderte Kilometer weit weg von zu Hause, irgendwo im Süden ist. Wie im Urlaub eben.
Mit diesem Gefühl schlendert man weiter über diesen besagten Hauptplatz mit netten kleinen Geschäften, dazwischen entdeckt man auch mal wirklich steinalte Häuser, wo man sich nicht traut unter dem Balkon durchzugehen, weil echte Zweifel entstehen ob man das auch überleben wird. Ungarn im 21. Jahrhundert.
Dann der Duft von Frischgebackenem aus der kleinen Bäckerei dort an der Ecke, ein Geschäft mit Herend Porzellan, ein leises Gurren der Tauben, freundliche Menschen kommen einem entgegen und es herrscht eine ganz besondere Harmonie in Köszeg. Ja, und dann steht man plötzlich vor dem Wahrzeichen der Stadt: die Herz Jesu Pfarrkirche.
Schon allein von außen betrachtet wirkt die Kirche, am Kopf des Hauptplatzes und etwas erhöht gelegen, wie ein kleines Märchenschloss. Im Jahre 1894 erbaut nach den Plänen des Wiener Architekten Ludwig Schöne, prägt sie das neogotische Stadtbild von Güns wesentlich mit. Den Hauptturm schmücken noch original Majolika-Dachziegel und aus dem 57 m hohen Glockenturm der Pfarrkirche erklingt sogar heute noch die Turmmusik, welche eine Adaptation des Opernausschnittes Saul von Händel ist.
Ist man von der äußerlichen Erscheinung dieser besonderen Kirche schon beeindruckt, so ist das noch gar nichts, wenn man erst einmal das Gotteshaus von innen gesehen hat. Da bleibt einem förmlich der Mund offen stehen und wenn man einen sentimentalen Tag hat, dann kann es schon mal passieren, daß man vor lauter Ergreifung Tränen in die Augen bekommt, so schön ist diese Kirche.
Es ist als ob die vielen geschwungenen Bündelsäulen, welche das große Hauptschiff und die beiden Seitenschiffe tragen, mit tausenden von Blumenranken verziert wären. Ebenso verhält es sich mit dem Quergewölbe, und dem gerippten Plafond. Es ist eine einzigartige Farbenpracht in hellblau, weiß, rot, grün, gold und dunkelblau. Es handelt sich hierbei um die sog. Polikrom-Malerei, wobei die Farben des Altars kräftiger und die Verzierung reichhaltiger ist, als die der Schiffe. Die Malerei stammt ebenfalls von einem Wiener, Otto Kopp, der 1893 damit beauftragt wurde.
Über dem Altar verwendete er die am intensivsten leuchtenden Farben, ein dunkelblaues Sternenzelt. Auch die Kanzel ist eine Besonderheit und wirkt äußerst filigran. Sie ist mit feinen Goldarbeiten verziert und hat wiederum die Form der Herz-Jesu-Kirche, nur als Miniatur.
Überaus auffällig und ebenfalls leuchtend bunt sind auch die Glasmalereien der Kirchenfenster, von welchen die meisten eine Blume als kleines Fensterbild über dem großen ziert. Die Altarfenster wirken am Nachmittag besonders schön, wenn sie von der Nachmittagssonne beleuchtet werden.
Auch die Orgel ist eine Besonderheit, denn es handelt sich hier um eine der berühmten Rieger-Orgeln aus Vorarlberg, die 1893 gebaut wurde.
Die Kirche ist dem Heiligen Herzen Jesu geweiht und es scheint als ob sich alles was sich in ihr befindet, jede Besonderheit, diese Verehrung von Herz-Jesu verkörpert und das ungarische Volk, welches sich ergeben davor verneigt.
Es gibt eine Legende unter den ungarischen Mädchen: angeblich wünscht sich jede junge Frau sehnlichst in der Herz-Jesu Kirche von Köszeg zu heiraten. Das allerdings kann keine Legende sein, denn wer wünscht sich nicht in so einer Märchenkirche zu heiraten? Hier wird jede Hochzeit zur Traumhochzeit!
ur schöner bericht! da bekommt man gleich lust hinzufahren!!!