Was kann die Neusiedler See Card wirklich

Wer bis jetzt die „Neusiedler See Card“ noch nicht kennt, der war entweder noch niemals im Burgenland, oder dem ist sie völlig Schnuppe. Das sollte absolut nicht der Fall sein, zumal das Angebot der Gästekarte durchwegs vielversprechend klingt: Gratis Eintritt in See-, Frei- und Hallenbäder; Stadtführungen in der Landeshauptstadt Eisenstadt, der Freistadt Rust, in Sopron, Kapuvar und Bratislava; weiters Nationalpark Exkursionen, freier Zugang in Museen und Konzerte, Gratisfahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Volle Fahrt – halber Preis heißt es dann auch bei den meisten Routen der Fahrradfähren.

Es gibt dann aber doch einige der Discountprogramme, die allerdings aus den Regalen der Supermarktkette  mit „H“ entfleucht sein dürften und dann Aufnahme in den Broschüren der „Neusiedler See Card“ gefunden haben. Wie kann man Touristen ernsthaft die Windräder in Parndorf/Weiden, wenn auch zum Nulltarif, als Ausflugsziel offerieren. Eine weitere Zumutung sind die 10 {b0bbd86789de453432054ae892e9a044ba6f319f644659b13657b08df26e24af} Ermässigung auf den Eintrittspreis von 10,50 €  in Hölpers Weinräume in Winden. Was um Himmels Willen soll ich dort tun? Wein verkosten und dann kaufen? Das kann ich beim „Hillinger“ in Jois genauso – und bekannter ist der „Leo“ obendrein. Und es geht noch mehr: Schmidi´s Gemüseschaugarten in Wallern. Soll ich etwa eine Stunde lang, um 4 Euro Minus Rabatt, den Paradeisern beim rot werden zuschauen?

Auch die vielgepriesenen Gratiskonzerte beschränken sich ganz allein auf die Musikmatineen im Schloss Esterházy – immerhin etwas. Alles in allem bietet die Karte viele Vorteile, zeigt allerdings auch einige Mängel: Weil sie 2010  nur von 2. April bis 26. Oktober gilt – Martiniloben geschlossen, Winter zu; weil man sie weder übers Internet noch in Tourismusbüros kaufen kann; weil man sie  nur dann bekommt, wenn man bei den Partnerbetrieben nächtigt und weil sie dennoch nicht gratis ist. Hotels und Pensionen – Partnerbetriebe – müssen pro Kopf und Nacht 2. 50 Euro an die Neusiedler See Tourismus GmbH abführen. Bei einer 4-köpfigen Familie sind das immerhin 10 Euro pro Tag. Nach einem Rabatt zu fragen, scheint komplett überflüssig.

Egal, Anreise 16  Uhr: Einchecken in der Pension „Filbert“ in St. Georgen. Die Seecard gibt es erst morgen, ein Meldezettel genügt für heute. Vor der Oggauer Badekasse um 17 Uhr: Ohne Plastikkarte kein freier Eintritt – Pech.

Angeblich soll die Neusiedler See Card GmbH, seit der Systemumstellung 2006, das größte und modernste Gästekartensystem Mitteleuropas haben – das mag schon stimmen. Demnach wird die „smarte Karte“ von einem kurvenlosen Marketingweg angetrieben. Das es auch anders geht, belegt die  „Balatoncard“. Eine Karte für zwei Erwachsene und drei Kinder um 3.300 Forint (11,50 Euro) –  das nennt man familienfreundlich. Und noch etwas macht diese Karte begehrenswert: Restaurant – Discounts von bis zu 15{b0bbd86789de453432054ae892e9a044ba6f319f644659b13657b08df26e24af} auf Essen und Trinken. Eine Gästekarte, eine Travelcard – zwei Welten. (Foto Neusiedler See Card GmbH)

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grosse kunst, ohne jegliche intelligente leistung 145.000 zusätzliche nächtigungen anzupreisen. st. martinstherme in frauenkirchen sei dank. nächtigungszahlen explodieren. warum wohl? und unser aller grösster landestourismusdirektor i.R., der den bau von fraukirchen vorsantrieb – nach seiner pensionierung bei vamed, als betreiber der there. burgenländerwitze haben wirklich ihre berechtigung!!

Ja, Sie haben es richtig erkannt: Die Card ist für Familien sehr von Vorteil. Für die Vermieter eine teure Sache. Wenn Sie bemängeln, dass der Zeitraum 2. April bis 26. Oktober zu kurz ist, dann bedenken Sie bitte: Im April, Mai,sowie Oktober gibt es nur sehr wenige Gäste. Diese beschweren sich dann, dass die Karte nicht voll genützt werden kann, da viele der angebotenen Möglichkeiten(z-B. Fähren oder Seebad)noch gar nicht im Betrieb sind. Wir, die Vermieter die Karte aber voll bezahlen. Inzwischen ist sie ja so bekannt, dass die Koffer noch nicht ausgepackt sind, die Karte aber schon verlangt wird.… Read more »