Wertheimerhaus: Zentrum der jüdischen Kultur und Geschichte in Eisenstadt!

Heute gibt es in ganz Österreich nur drei jüdische Museen, nämlich in Eisenstadt, Wien und Hohenems. Das Österreichische Jüdische Museum war jedoch das erste jüdische Museum in Österreich, das nach 1945 gegründet wurde. Das Museum beherbergt die einzige eingeweihte Synagoge des Burgenlandes, doch ist diese nicht nur für das Burgenland einmalig, sondern auch für ganz Österreich, denn es handelt sich bei dieser um die einzige Synagoge Österreichs die weder durch die Nationalsozialisten entweiht, geplündert, noch zerstört wurde, was sie zur ältesten ‚living synagogue‘ Österreichs macht. In ihr, aber auch im Museum, dem Wertheimerhaus selbst, haben durch diesen glücklichen Umstand Objekte überdauert, die es andernorts nicht gab oder heute nicht mehr gibt.

Ein Blick in die Vergangenheit

Im Österreichisch Jüdischen Museum sind u.a. diverse Objekte aus der Zeit von Samson Wertheimer (1658–1724) beheimatet. Seit 1978 befindet sich das jüdische Museum im sog. Wertheimerhaus im ehemaligen jüdischen Viertel in Eisenstadt. Das Palais wurde Ende des 17. Jahrhunderts für Samson Wertheimer, den kaiserlichen Oberhoffaktor in Wien, ungarischen Landesrabbiner und Ehrenrabbiner von Eisenstadt errichtet, und war damals neben der großen Synagoge eines der schönsten Gebäude im ganzen Viertel. Der Standort des Museums wurde folglich mit Bedacht gewählt, nicht nur aufgrund der Bedeutung Wertheimers, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass das jüdische Leben jahrhundertelang im Burgenland und besonders in den sog. ‚Sieben Gemeinden‘ florierte, von welchen Eisenstadt eine der größten war.

Diese Gemeinden stellten innerhalb Europas aufgrund ihrer politisch-autonomen Struktur eine Einzigartigkeit dar. Doch nicht nur damals waren sie eine Besonderheit, auch heute noch ist das Ensemble mit Gruppen von Wohnhäusern, dem alten jüdischen Friedhof und dem Ghettopfeiler mit der Schabbatkette aus der Zeit von Fürst Paul Esterházy beinahe noch vollständig erhalten und ist dadurch ein außergewöhnliches Denkmal von sozial- und siedlungsgeschichtlicher Bedeutung, das in der gesamten Europäischen Union einen besonderen kulturpolitischen Stellenwert inne hat.

Das Österreichische Jüdische Museum lädt zum Entdecken ein

Das Museum gehört dem Verein ‚Österreichisches Jüdisches Museum in Eisenstadt‘, der sich bereits im April 1972 konstituierte. Dem Verein gehören die neun Bundesländer, die Republik Österreich, sowie die Freistadt Eisenstadt und die Israelitische Kultusgemeinde an. Die Gründungsidee des Vereins war es ein Ehrenmal für das einst so bedeutende österreichische Judentum vor 1938 zu schaffen; ein Museum mit gesamtösterreichischer jüdischer Thematik, sowie mit Ausstellungen und Dokumentationen, welche die Grenzen Österreichs weit zu überschreiten vermögen.

Heute ist das Österreichische Jüdische Museum vieles zugleich: Es ist natürlich Museum und Veranstaltungsort, aber genauso Sitz des Landesrabbiners und Heimstätte der Synagoge Samson Wertheimers. [Gastbeitrag: Esther Heiss, Dr]

Öffnungszeiten:
Für Einzelbesucher*innen von 2. Mai – 26. Oktober
Sonntag – Donnerstag: 10 bis 17 Uhr (Einlass bis 16:15 Uhr).
Freitag und Samstag (Schabbat): geschlossen.
An jüdischen Feiertagen ist das Museum geschlossen.
Für Gruppen (ab 10 Personen sowie Schulgruppen) ist das Museum gegen Voranmeldung ganzjährig geöffnet.


A-7000 Eisenstadt, Unterbergstraße 6, Postfach 67
Telefon: +43 (0)2682 65145
E-Mail: info@ojm.at

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