Das Burgenland ist bekannt dafür ein guter Nährboden für Winzer zu sein. Mehr oder weniger gleicht ein Weinbauer dem anderen. Einige sind gut, manche sind besser, andere noch besser. Das Weingut Schwarz aus Andau hingegen ist vor allem eines: Anders. Und gerade das macht seine Weine aus.
Weingarten und Keller werden zur Spielwiese
Primär bringt die dafür angewandte Herangehensweise einen speziellen Touch in die edlen Tropfen; dies und die berufliche Vergangenheit von Johann Schwarz. Denn der jetzige Qualitätswinzer hatte eigentlich den Beruf des Fleischhauers gelernt, und lange Zeit auch erfolgreich ausgeübt. Der Weinbau hingegen war für Hans Schwarz eher ein Hobby, wofür er sich unter Mithilfe von Freund und Starwinzer Luis Kracher über viele Jahre immer mehr begeistern konnte. Wie das Leben dann eben so spielt, wurde aus dem Hobby ein Fulltime-Job. Natürlich kann es der gelernte Fleischhauer nicht lassen, noch immer Fleischwaren herzustellen, um auf diversen vinophilen Veranstaltungen Genussjunkies mit Chilikäsekrainer und Co. zu befriedigen. Nicht umsonst hat sich der Neowinzer für die Homepagedomain »thebutcher« entschieden. Und ganz nebenbei nennt er einen Rosé von ziemlich schrägem Zuschnitt ebenfalls »Thebutcher«.
Wie gesagt, ganz kann er die Wursterei nun einmal nicht lassen. Von Wurst-l-erei kann beim Weinbau indessen keine Rede sein. Da setzt der gewichtige »Butcher« auf Trends. Auf Möglichkeiten die ihm Lehrmeister »Kracher« gezeigt hat.
Die Arbeitsweise von Hans und Sohn Michael Schwarz spricht darüber Bände: »Wir produzieren beispielsweise den Zweigelt ganz bewusst weg vom Image des Massenproduktes. Durch Ertragsreduktion, Runterkühlen der Trauben mittels Kühlwägen bereits in den Weingärten, Kaltmazeration und anschließender Spontanvergärung wollen wir das Maximum an Qualität aus den Trauben rausholen«, so Hans Schwarz.
Der Zweigelt ist das absolute Aushängeschild unter den Erzeugnissen. Die frühere Massenträgersorte wurde zu einem Top-Produkt umfunktioniert. Wo immer es möglich ist, wird herumgetüftelt und Neues probiert. Weingarten und Keller werden als »Spielwiese« gesehen.
Zweigelt versus »gut abgehangenes Steak«
Ungewöhnlich dabei ist auch die Fässerlagerung. In einer Kleingarage wurde begonnen die Barrique-Fässer zu lagern. Über die Jahre hinweg wurde immer mehr ausgebaut. Momentan lagert man den Wein sogar schon auf Sattelschleppern. Der Plan für den Bau eines Barriquelagers liegt bereits auf den Tisch. »Viele unserer Kunden finden diesen unüblichen Umstand sympathisch und meinen sogar, wir sollten es so weiter handhaben. Sie mögen eben unseren Mix aus einerseits Top-Qualität, und andererseits unserem ungezwungenem Auftreten«, sagt Michael Schwarz.
Das mutige Vorhaben scheint Früchte zu tragen. Und das obwohl die Preise schon einem guten abgehangenen Steak gleichen. Die 3-Liter-Flasche – was sonst – »Zweigelt Schwarz Rot 2009«, kostet 203 Euro. Den billigsten Zweigelt, den wir im Handel fanden, ist der Zweigelt »a lita Schwoaz Rot 2008«. Die 1-Liter-Flasche ist um 18 Euro zu haben; von Falstaff übrigens mit 92 von 100 Punkten bewertet. Trotzdem, bevor noch abgefüllt wird, ist der Wein schon so gut wie ausverkauft. / thebutcher.at