Burgenland leidet an Gästeschwund

Der Burgenland Tourismus befindet sich derzeit in einer Schieflage. Nicht nur die Nächtigungszahlen 2013 sind rückläufig, sondern jetzt proben auch noch Hoteliers den Aufstand und fordern neue Strukturen im Tourismus, wie der ORF Burgenland auf seiner Webseite postet. Die Statistik für den Oktober 2013 bestätigt die Talfahrt – Minus 4,6 Prozent. Das gesamte Jahr über fehlen 86.000 Nächtigungen.

Für Hotelbetreiber aus allen Landesteilen, angefangen vom Birkenhof in Gols über das Reiters Resort in Bad Tatzmannsdorf bis hin zum Falkensteiner Balance Resort in Stegersbach, verliert die Reklame für den heimischen Tourismus »Da ist viel Sonne drin« an Bedeutung. Sie haben sich zur überparteilichen Plattform »Tourismus im Burgenland« zusammengeschlossen und fordern hinsichtlich der jüngsten Entwicklungen eine Neuorientierung. »Für Orte und Betriebe muss es nachhaltig Nächtigungen bringen«, sagt Johann Haberl, Hotelchef des »Larimar« in Stegerbach.

Was für ein Fressen für die Stronach-Partei, deren Landesobmann Rouven Ertlschweiger posaunt: »Wir brauchen Touristik-Profis im Vorstand des Burgenland Tourismus, die die Zeichen der Zeit erkennen und entsprechende Maßnahmen setzen – und keine politischen Erfüllungsgehilfen.« Die Politik muss mit einem neuen Tourismusgesetz optimale Rahmenbedingungen schaffen, das operative Geschäft sollte sie aber lieber Touristik-Profis überlassen.

Natur, Wein und Kultur – Attribute des Burgenlandes. Hinzu kommt, wie Hans Niessl betont, die Qualität. Aber, wie viel Touristen verträgt Qualität? Der Leistungsdruck endlich 3 Millionen Nächtigungen einzufahren ist enorm. Da werden Handelsreisende, Bauarbeiter und Burnout-Patienten in die Nächtigungsstatistik mit einbezogen, um dieses, seit Jahren angestrebte Ziel schließlich zu erreichen. Und auch damit bringt man die Vermieter auf die Palme. Sie müssen nämlich für die Sichernichttouristen, respektive Handelsreisende und Bauarbeiter, ebenfalls 1,50 Euro Ortstaxe bezahlen. Qualität sieht anders aus!

Ein Konflikt bei dem der Ball in den eigenen Reihen gehalten wird – Tiki Taka auf burgenländisch.
Tourismuslandesrätin Michaela Resetar wundert sich über die Meckerei: »Ein neues Tourismusgesetz ist sowieso seit Juli in Ausarbeitung. Produktentwicklung und Marketing stehen im Vordergrund und nicht die Verwaltung.«

Wirtschaftskammer-Präsident Peter Nemeth gibt der Politik die Schuld: »Es fallen halt keine Entscheidungen.«

Landeshauptmann Niessl stärkt Resetar den Rücken: Tatsache sei, dass im Burgenland pro Nächtigungsgast das meiste Geld in die Verwaltung fließe. Dieses sollte aber besser für das Marketing ausgegeben werden.

Mario Baier gibt sich zuversichtlich: »Bald wird es ein zeitgemäßes Gesetz geben, da die Verhandlungen bereits seit einigen Monaten laufen.«

Ausführliche Informationen über das aktuelle Tourismusgestz im Burgenland finden Sie hier: Tourismusgesetz_1992.pdf

(Interviews – Quelle ORF Burgenland)

 

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