Burgenland: Positive Bilanz 2011 unter der Lupe

Burgenland Tourismus veröffentlichte eine Presseinformation unter dem Titel Burgenland: Positive Bilanz 2011 und erfolgreicher Jahresauftakt für Tourismus.

Ich gebe zu, ich werde schwach, wenn ich gewisse Pressekonferenzen oder Presseaussendungen zum Burgenland-Tourismus betrachte. Ich wollte nicht mehr schreiben, aber wenn man sieht, wie da manche Tourismusverantwortliche agieren, dann finde ich es doch als notwendig, für die Betreiber unserer Hotels und Gaststätten (nicht für die breite Öffentlichkeit) gewisse Zahlen näher unter die Lupe zu nehmen.

In obgenannter Presseinformation heißt es wörtlich: 2,933.357 Übernachtungen, um 0,8 % mehr als 2010, bescherten dem Burgenland das siebente Jahr in Folge einen neuen Nächtigungsrekord.

Unter der Lupe: In der offiziellen Burgenlandstatistik sind es 2011 nur 2.930.808 Nächtigungen. Woher hat Burgenland-Tourismus die höhere Nächtigungszahl? Das wird Burgenland-Tourismus sicher aufklären können.

Viel interessanter ist aber eine Zahl, die nicht aufscheint: Laut offizieller Statistik gab es 2011 gegenüber 2010 im ganzen Burgenland ein Plus von 19.774 Nächtigungen. Rust allein hatte aber ein Plus von 30.597 Nächtigungen und das noch dazu durch einen Betrieb, über den wir uns in Rust zwar freuen, der aber mit einem üblichen Ausflugs- oder Urlaubstourismus oder gar mit dem Burgenland-Tourismus kaum mehr zu tun hat, außer dass die Nächtigungen in der Tourismusstatistik aufscheinen.

Nimmt man diese Nächtigungen aus der Statistik, dann hätten wir im Burgenland 2011 bereits eine negative Bilanz. Geht man aber davon aus, dass es im Lande mehrere Betriebe mit einem Nächtigungsplus für das Jahr 2011 gibt, dann muß es viele Betriebe mit einem Minus geben.

Ich finde es traurig, dass unsere Tourismusverantwortlichen für ihr Ziel, die 3-Millionen-Marke bei den Nächtigungen zu erreichen, nur eine Methode kennen: Bau (bzw.Unterstützung) neuer Betriebe. Das haben unsere bestehenden Betriebe nicht verdient. Man scheint nicht zu bedenken, dass jeder neue Betrieb nicht nur zusätzliche Gäste bringt, sondern auch Gäste aus anderen Betrieben abzieht. Aber wir haben ja schon wieder zwei große neue Betriebe in Ausicht: in Podersdorf und in Oggau. Nichts dagegen, wenn diese ohne öffentliche Mittel gebaut werden und die für die Unterstützung vorgesehenen Mittel für eine gute Werbung für bestehende Betriebe – und somit für deren Überleben – eingesetzt werden. Unter guter Werbung verstehe ich auch innovative Aktionen mit Werbewirkung. Aber damit scheinen unsere Tourismusverantwortlichen nichts am Hut zu haben, zumal sie nicht einmal in der Lage sind, in unseren Hoteliers und Gastronomen die Hoffnung zu wecken, dass man auch ohne neue Betriebe zu mehr Gästen kommt.

Wann merkt man endlich, dass an der Spitze von Burgenland-Tourismus ein Profi steht?

 

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Meine Antwort gleich auf 2 Kommentare. Zu P.N.: Ich teile keine Ohrfeigen aus, sondern versuche nur mit stichhältigen Argumenten zu erreichen, dass die Probleme des Tourismus sachlich und objektiv gesehen werden. Mit Ohrfeigen vernebelt man den Blick noch mehr. Zu Anonym: Was glauben Sie wohl,warum der Staat sehr viel Geld für Statistiken ausgibt? Wenn ich Ihrer Meinung nach mit „MEINEN kuriosen“ Zahlen herumspucke, dann sehen Sie einmal nach,wessen Zahlen das sind.Sie beleidigen damit jene Politiker,die die Betriebe im Interesse der Wirtschaft verpflichten,die Zahlen zu liefern und auch die Beamten,die sich bemühen die Zahlen in verwertbare Statistiken zu gießen.- Und ob… Read more »

Herr Gossy dürfte sich in den Statistiken verbissen haben und spuckt nun SEINE kuriosen Zahlen wild in der Gegend umher. Er sollte sich endlich eingestehen, dass seine Selbstherrlichkeit kaum jemanden interessiert.

Die Zahlen von Herrn Gossy sind eine Superohrfeige für Marianne. Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage, daß für uns Tourismustreibende nur der Euro zählt. Ohne Gewinn kann jeder Betrieb zusperren. Das Haydnjahr wurde vorher hochgejubelt und dann dieses Ergebnis.

Wo bleibt die Kultur? Herr Gossy hat anscheinend vergessen, sich bei der Statistik 2011 mit dem Lisztjahr zu beschäftigen. 2009 war das Haydnjahr ein riesiger Flop für unseren Tourismus. Da sollte man doch meinen, daß man daraus für das Lisztjahr etwas gelernt hat, wo doch so viel Geld hineingepumpt wurde. Das Schweigen unserer Tourismus- und Kulturverantwortlichen sagt aber eigentlich alles über diesen Flop. Wo sonst, wenn nicht in der Statistik 2011 hätten unsere Politiker und Touristiker über einen großen Erfolg gejubelt.

Das Haydnjahr ein Flop? Waren Sie 2009 auf Urlaub und haben nicht mitbekommen wie viel zB in Eisenstadt los war? Bei dem Lisztjahr mögen Sie recht haben aber das Haydnjahr wird für den Tourismus ewig unvergesslich bleiben. Also passen Sie mit ihren Verallgemeinerungen ein wenig auf. Danke!

Ich kenne diese Presseinformation. Da spricht Frau LR Resetar von 50 Millionen Euro, die 2011 und 2012 in die Thermen gesteckt wurden, also in 14 Monaten. Im Bezirk Eisenstadt haben wir keine Therme. Wieviel Geld hat sie da hineingesteckt? Wir werden die Tourismusunternehmen bei der heurigen Gemeinderatswahl daran erinnern.

Ich frage mich auch schon länger, wann man von unserem Landes-Fremdenverkehrsdirektor endlich Leistungen sieht. Bisher habe ich nur bemerkt, daß die Nächtigungsgebühren kräftig erhöht wurden, damit er mehr leisten kann. Herr Gossy hat in seinem Artikel sogar nachgewiesen, daß außer in Rust sogar ein Nächtigungsrückgang vorhanden war.

Wenn unser Landeshauptmann sagt, daß der Tourismus 330 Millionen Euro Bruttowertschöpfung ins Land bringt, dann sollte er jene Millionen abziehen, die unsere tüchtigen ungarischen Beschäftigten wieder aus dem Land bringen.Ob da viel für das Burgenland übrig bleibt, auch wenn davon so mancher Euro zum Einkaufen im Burgenland bleibt?

Wenn der Oggauer Bürgermeister angeblich darauf besteht,daß die neuen Besitzer des Kasernengeländes dort auch ein großes Hotel bauen,dann sollten sich diese vorher die Situation in Rust ansehen. Da stehen 2 große Hotels leer.Wie sollen Hotels mit eineinhalb Monaten Vollbelegung auch existieren können?Aber vielleicht sind die neuen Besitzer so tüchtig und bringen auch genügend Gäste außerhalb der Festspielzeit. Das vor einigen Jahren neu gebaute Hotel CheckIn in Donnerskirchen war jedenfalls nach 2 Jahren pleite.

Kein Wunder, dass in Rust diese Hotels bei den Gästen nicht gefragt sind. Das haben sich die Betreiber selber zuzuschreiben. Dahocken und warten bis ein Gast kommt ist zuwenig. Diese Zeiten sind vorbei. Dem Oggauer Bürgermeister kann ich für das geplante Hotel nur zustimmen. Es kommt halt drauf an wie es gemacht wird! Ausserdem ist Rust viel zu teuer. Da wird ja nix geboten. Für junge Leute schon gar nichts. Und den Störchen hinterherschauen kann ich auch anderswo.