Wer war Fanny Elßler und was hatte sie mit Eisenstadt zu tun? Zumal sogar eine Straße im Zentrum der burgenländischen Hauptstadt nach ihr benannt wurde. Aktuell ist ihre Verbindung diese: der original Tanzschuh der berühmten Ballerina des 19. Jahrhunderts wird in der Landesgalerie Burgenland in Verbindung der Elfriede Ettl Ausstellung gezeigt.
Wenn man rund Hundert Jahre zurückblickt, dann streift man gerade noch die Zeit Joseph Haydns. Hier liegt auch der Bezug zu Eisenstadt. Die österreichische Tänzerin Fanny alias Franziska Elßler wurde 1810 als Tochter von Johann Florian Elßler in Wien Gumpendorf geboren. Ihr Vater Johann Elßler war im Dienste Fürst Nikolaus des II. Esterházy und damit auch von dessen Hofkapellmeister Joseph Haydn, als sein Leibkopist. Elßler war bis zu Haydns Lebensende bei ihm und auch anwesend an seinem Sterbebett.
Alle lieben Fanny
Seine Tochter Fanny bekam schon vom frühesten Kindesalter an Ballettunterricht und studierte an der Ballettschule des Wiener Hoftheaters am Kärntnertor. Mit 13 Jahren tanzte sie hier zum ersten mal als Solistin. 1825 führte sie ihr erstes Engagement nach Italien. In Neapel, einer der größten Städte Europas zur damaligen Zeit, machte sie die Bekanntschaft mit einem Prinzen, Leopold von Neapel-Sizilien, Sohn des Königs Ferdinand IV. von Neapel. Es war eine schicksalhafte Begegnung, wie sich herausstellen sollte, denn aus der Verbindung entstand ein uneheliches Kind, ein Sohn. Die ganze Sache sollte natürlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen und so verbrachte der kleine Franz seine Kindheit bei einer Tante in Eisenstadt.
Eine weitere wichtige, wenn nicht die bedeutendste Person in Elßlers Leben, war Friedrich von Gentz, besser bekannt als Sekretär Metternichs. Ihn lernte sie 1829 kennen und lebte mit dem um 46 Jahre älteren Mann bis zu dessen Tod 1832 auf seinem Anwesen zusammen. Von Gentz förderte Fanny in besonderem Maße und wurde zu ihrem Mentor, lehrte ihr Sprachen und machte sie mit einflussreichen Leuten bekannt.
Nach Gentz‘ Tod begann die Karriere Fanny Elßlers steil bergauf zu gehen. Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Therese, ebenfalls Tänzerin, feierte sie große Erfolge in Berlin und hatte von da an Auftritte in London, Frankreich, ja bis in die USA in den 1840-er Jahren. Danach folgten zahlreiche Gastspiele in Europa. Als gefeierter Star kehrte sie schließlich nach Wien zurück, wo sich ihre Bühnenerfolge fortsetzten.
Schuhcreme und Zigarren der Marke „Elßler“
Fanny Elßler war ein Star im 19. Jahrhundert und sie löste bei ihrem Publikum einen regelrechten Hype aus, vergleichbar mit Franz Liszt, wobei es bei Fanny Elßler eher das männliche Publikum war, das zwar nicht der Ohnmacht nahe war, aber ähnliche Zustände durchmachte: wie aus damaligen Zeitungsberichten hervorgeht waren in den USA die Yankees drauf und dran wegen ihr den Verstand zu verlieren und der US-Kongress musste eine Sitzung wegen Mangels an Teilnehmern verschieben – weil Fanny an diesem Tag tanzte. Sie hatte sogar „Fanartikel“. So gab es Schuhe, Schuhcreme und Zigarren der Marke „Elßler“.
Wie so manch‘ ein Starlet der heutigen Zeit, hatte auch Fanny Elßler ihre Romanzen. Teilweise wurde ihr auch die ein oder andere Affäre angedichtet, wie zum Beispiel eine Liaison mit dem Sohn Napoleons. Aus einem Verhältnis mit einem Jugendfreund, das sicher stattgefunden hat, entstammte übrigens ihre Tochter, die zur Welt kam, kurz nachdem sie nach London ging. Die kleine Therese wuchs fortan bei dem befreundeten Ehepaar Grote in der englischen Hauptstadt auf.
Mit ihrer Tochter ging Fanny Elßler nach Beendigung ihrer Karriere 1851 nach Hamburg, wo sie ein offenen Haus für Künstler führte. 1884 wurde sie am Hietzinger Friedhof in Wien beigesetzt.
Quelle: Touristguides Austria – Publikationen Fanny Elßler
Tipp: Fanny Elßlers Ballettschuh – noch zu sehen bis 9. März 2014 in der Landesgalerie in Eisenstadt.