Über 700 Menschen nahmen am feierlichen Requiem für Melinda Esterházy am 12. September 2014 teil. Aufgrund der großen Anteilnahme der Bevölkerung öffnet die Esterházy Privatstiftung erstmals für ein kurzes Zeitfenster die Familiengruft im Eisenstädter Franziskanerkloster .
Bis zum 23. September besteht die Möglichkeit, sich von Fürstin Melinda Esterházy persönlich zu verabschieden. Täglich von 7 bis 19 Uhr kann man über die eigens angebrachte Spiegelkonstruktion einen umfassenden Einblick von der Glastür in die Familiengruft werfen.
Die Familiengruft der Esterházy im Kloster der Franziskaner
Am heutigen Standort befand sich einst ein Minoritenkloster mit der Kirche zum heiligen Johannes. Bei der Türkenbelagerung 1529 wurde der Gebäudekomplex zerstört. Hundert Jahre später beseelte Graf Nikolaus Esterházy den Platz, indem er ein Franziskanerkloster stiftete. Fürst Paul I wählte 1705 den Raum unter dem einstigen Altar der Schmerzhaften Muttergottes als Familiengruft. Beim Umbau 1857 erhielten Totenkapelle und Krypta die heutige Form in neogotischen Stil.
Der prächtig dekorierte Marmorsarkophag des Fürsten Paul I selbst steht jedoch nach wie vor an seinem ursprünglichen Platz. In eine der Inschriftentafeln hatte der Fürst die Worte meißeln lassen: „In diesem Grab bestattet liegt Paul Estoras Palatin und Fürst des Reiches. Nachdem er im Frieden und Krieg schwitzte und fror, hat er sich für seinen Leib diese Ruhestätte gewählt, seine sündhafte Seele dem Allmächtigen empfehlend, hofft er, ewig im Reiche Gottes zu leben, mit Hilfe der lieben Gottesmutter Maria, in welche er nach Jesus all seine Hoffnung setzte. Wenn du, Wanderer Frömmigkeit im Herzen hast, so sage: Gott gebe ihm ewige Ruhe, was dir Gott vergelte.“
Nach dem Tod ihres Gatten Fürst Paul V. ließ Melinda Esterházy 1989 die Familiengruft renovieren und in den folgenden Jahren auch erweitern. Jetzt findet Fürstin Melinda Esterházy hier neben ihrem geliebten Gatten die letzte Ruhe.
Hab‘ mich heute von Melinda verabschiedet. Es klingt zwar ein wenig seltsam in diesem Zusammenhang, aber die Familiengruft der Esterházy ist wunderschön. Man stellt sich eine Gruft immer dunkel vor. Diese aber ist ganz hell und sieht aus wie eine kleine Kapelle. Die beiden schwarzen, mit goldenen Ornamenten verzierten Särge des Fürstenehepaares stehen nebeneinander. Auf jedem Sarg liegt eine schwarze Lilie. Ein märchenhafter Anblick. Nun sind Fürst und Fürstin wieder miteinander vereint.