Haydns Abschieds-Symphonie

Langsam schließen sich die Pforten der Haydn-Ausstellungen. Viel passierte in diesem sogenannten Haydnjahr. Ein Jahr auf das der großartige Komponist zum Teil stolz sein konnte – nur zum Teil. Da wurde mit allen erdenklichen Anstrengungen versucht, aus Joseph Haydn eine Wirtschafts-Marionette zu machen. Und was da nicht alles zum Vorschein kam.
Etliches davon wird Gott sei bei „Joseph“ wieder dorthin verschwinden, wo es hergekommen ist, nämlich in der Versenkung: Haydn-Schnitzel, Haydn-Tee, Haydn-Torte, Haydn-Kochbuch, Haydn-Energydrink, Haydn-Zug, Graupapagei-Plastiken von Ploderer. Liebe Leute, die Liste kann beliebig erweitert werden.

Haydn nach Zahlen bewerten zu wollen, wäre nicht nur anmaßend, sondern auch eine Verspottung für den Komponisten. Ebenso wie der Versuch einen Haydn „entstauben“ zu wollen. Als ob „Haydn“ es notwenig hätte, als Womanizer dazustehn. Oder weil Mozart ihn liebevoll „Papa“ nannte und ein grauer Papagei das Zimmer mit ihm teilte, ihn als verstaubt zu betrachten? Schlagworte, die dem genialen Musiker an die Ferse geheftet werden. Das hat sich „Joseph Haydn“ nicht verdient. Weder heute, noch in 23 Jahren, wenn dann zum Haydnjahr 2032 gerufen wird. „Haydn entstauben“ ist wohl der UNslogan des Jahres 2009.

Sogar an die Sinfonie Nr. 45 in fis-Moll, die Joseph Haydn im Jahr 1772 komponiert hat, machte sich die klassische Musikszene heran und taufte sie kurzerhand „Abschiedssinfonie“.
Nein, kein Ende soll es sein, ein Anfang – ein Weiterklingen der Musik Haydns, bis in alle Ewigkeit.
„Meine Sprache verstehet man durch die ganze Welt“ (Ergänzung d. Red.: „durch das ganze Universum“). Lassen wir es dabei!

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