Die ungarische Gemeinde Pannonhalma (dt. Martinsberg) mit seinen rund 4000 Einwohnern liegt ca. 20 km südlich von Györ und ist vor allem bekannt für sein tausendjähriges Benediktinerkloster, die Erzabtei Pannonhalma. Das auf dem Martinsberg gelegene Konvent kennt man aber auch vor allem für seine Natur-und Heilprodukte, die hier von den Mönchen selbst hergestellt werden. Besonders begehrt: das Lavendelöl aus dem Klostergarten.
Bete und arbeite!
Das Kloster wurde 956 als erstes ungarisches Benediktinerkloster gegründet und gilt bis heute als Zentrum des Benediktinerordens in Ungarn. 1001 wurde das Kloster geweiht. Bis zum 13. Jahrhundert erweiterte man die Anlage im romanischen und im 15. Jahrhundert im gotischen Stil. Im 17. und 18. Jahrhundert erfolgte der barocke Umbau. Unter den Gebäuden befindet sich auch eine Bibliothek im klassizistischen Stil von 1824. Die alten Handschriften und Schriften aus der Zeit des 15. Jhdt. sind ebenfalls sehenswert. Seit 1996 ist die Pannonhalmaer Abtei Teil des Weltkulturerbes.
Gemäß der Regel des Heiligen Benedikt suchen die hiesigen Mönche Gott in ihrem Gebet und in ihrem Klosterleben. Ihre Grundsatz „bete und arbeite!“ entsprechend, ist seit dem 19. Jahrhundert eines ihrer wichtigsten Arbeitsfelder der Schulunterricht. Das Benediktinergymnasium in Pannonhalma ist ein Jungeninternat auch zählt heute zu den renommiertesten Mittelschulen des Landes. Schon die Habsburger wussten das zu schätzen und schickten Otto von Habsburg, Erstgeborener Kaiser Karls I., für den Unterricht nach Pannonhalma.
Lavendelöl aus dem Klostergarten
Nicht nur die Beschaffenheit des Klosters an sich fasziniert, sondern natürlich auch immer wieder diese gewisse Spiritualität, Ruhe und Einkehr, die ein Kloster stets umgibt, so auch hier in der Abtei Pannonhalma. Das was aber Kultur- und Naturtouristen aus nah‘ und fern besonders anzieht, neben der Abtei selbst, ist dessen Klostergarten. Das Arboretum des Klosters, eine Art botanischer Garten, gilt als Ort der Entspannung. Der Kräutergarten stellt die traditionelle Heilkräuterkultur dar, und im Kräutergartenhaus können Besucher die wichtigsten Heil- und Küchenkräuter kennen lernen, sowie Heilkräutertees, Liköre und Schokoladen der Benediktiner probieren und den Prozess der Herstellung des Lavendelöls verfolgen.
Hier spiegelt sich eine der wichtigsten Aufgaben der Benediktinerklöster wieder: das Heilen von Krankheiten mittels Heilkräuter und die Herstellung verschiedener Tinkturen, Salben, Tees usw. Aufgrund von über Jahrhunderte überlieferten Rezepturen begann die Erzabtei mit der Herstellung und dem Verkauf der Pannonhalmaer Heilkräutertees.
Im Sommer ist der Kräutergarten Schauplatz verschiedener Programme und Veranstaltungen, wie z.B. Lavendelwochen und Kräuterwochen. Die nach alter Rezeptur hergestellten Produkte der Abtei, sind in den Klosterläden erhältlich.
Auf dem Abteigelände befinden sich auch Restaurant und Weinbar „Viator“, wo es immer wieder musikalische Veranstaltungen gibt, u.a. mit Jazz-Formationen, Dixiland Bands usw.
Öffnungszeiten und weitere Informationen:
ab 21. März 2012 hat die Erzabtei Pannonhalma geöffnet und kann zu verschiedenen Öffnungszeiten besucht werden. (siehe Link)
Es gibt Führungen und für Individualgäste ab 1.Juli 2012 auch die Besichtigung mit einem Audioguide.