Landtagswahlen 2010 und Tourismus – Reaktionen

Auf meine Ausführungen vom 14. Juni unter obigem Titel erhielt ich zahlreiche Reaktionen, die vor allem 2 Themen betrafen: Nächtigungszuwächse durch Investitionen bzw. Unterstützung solcher durch das Land.

Mein Kommentar dazu: Grundsätzlich gibt es dagegen nichts einzuwenden, wenn diese im Interesse unseres Tourismus liegen, direkt oder indirekt wirtschaftlich rentabel sind und bestehenden Betrieben nicht schaden. Gemeint sind da vor allem die Thermalbäder, mit denen man sich einmal näher beschäftigen müsste. Stegersbach ist bereits verkauft („verschenkt?“). Lutzmannsburg soll folgen.

Interessant ist aber die St.Martins-Therme in Frauenkirchen. Die zentrale Lage ist für die Bevölkerung des Umlandes sehr positiv zu bewerten. Argumentiert wurde aber immer wieder mit der Notwendigkeit, den Tourismusgemeinden im Osten des Neusiedlersees eine Wintersaison zu ermöglichen und so die Rentabilität der Betriebe dort zu steigern. Daher die Frage: Warum hat man die Therme dann nicht in Podersdorf oder in Illmitz errichtet?

Daß Thermalbäder defizitär sind, weiß man im Landhaus und man hat einen Betreiber gesucht. Der Betreiber wusste das natürlich auch und bestand daher zurecht auf die Möglichkeit zur Errichtung eines Hotels. Nun steht das Hotel und sorgt für Nächtigungszuwächse in der Tourismusstatistik. Die ersten Zahlen sind in der Statistik für den Bezirk Neusiedl ausgewiesen, wobei ich das neue Hotel in Parndorf weggelassen habe, um die Diskrepanz nicht noch zu erhöhen:

In der Wintersaison 2008/09 gab es 145.169 Nächtigungen und  2009/10 waren es 159.074 Nächtigungen, also um 13.905 Nächtigungen mehr. Frauenkirchen allein wies aber um 27.539 Nächtigungen mehr aus, also fehlen den anderen Gemeinden 13.634 Nächtigungen in dieser Zeit.

Daraus ergeben sich einige Fragen: Zieht die St.Martins-Therme komplett neue Gäste an, dann wäre das ein Vorteil für den Tourismus, die Bezirksstatistik mit den alten Betrieben wäre allerdings negativ. Zieht das Thermenhotel aber Gäste von den alten Betrieben ab, dann sind Strategien gefragt, die dieser Situation entgegenwirken. Von der NTG erwarte ich mir da nichts.

Angleichung der Tourismus-Statistik.

Daß die Statistik angepasst wurde, habe ich nicht aus der Luft gegriffen. Es ist ja nicht unbekannt, dass manche Tourismus-Funktionäre im Burgenland es nicht wahrhaben wollen, dass Statistiken auch einmal negativ sein können. So wies die Nächtigungsstatistik im Jahre 2000  2441685 Nächtigungen aus, im Jahr 2001 aber nur 2440386, also um 0,05 % weniger. Das durfte doch nicht sein. Daher setzte man die Nächtigungszahl vom Jahr 2000 in der Statistik 2001 nachträglich um 68.477 herunter und schon war aus einem Minus von 0,05 % ein Plus von 2,83 % geworden. Die Welt war für Gucher und Kaplan wieder in Ordnung.

Abschließend möchte ich hier noch feststellen, dass ich meine kritischen Bemerkungen sehr bewusst weiter gebe und gerade über pannonien tv gab es bisher sehr interessante Reaktionen, die mir zeigen, dass meine Ausführungen aufmerksam gelesen werden. Die Reaktionen hätte ich allerdings lieber per Mail (gossy@bkf.at), da ich nicht immer die Zeit finde, auf Telefonanrufe ausführlich einzugehen.

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