Zum 210-jährigen Liszt-Jubiläum nach Raiding. Oder, wenn man so will, zu 100-Jahre Burgenland. Liszt ist kein gebürtiger Burgenländer. Er ist Ungar. Als Liszt geboren wurde (1811), gab es das Burgenland (1921) noch gar nicht. Trotzdem sind es beide Jubiläen allemal wert, um ins mittlere Burgenland fahren, genauer gesagt nach Doborján – ungarisch für Raiding. In das Haus, wo man dem Wunderkind Franz Liszt auf intime Weise begegnen kann. Einblick bekommt der Besucher in die glühende Religiosität seiner Jugend, in seine wichtigen Frauenbeziehungen zu Marie d’Agoult und Carolyne zu Sayn-Wittgenstein und seinen Lebensabend als Abbé Liszt.
Gezeigt wird auch das Schicksal von Liszts Kindern Blandine, Daniel und Cosima. Letztere heiratete in zweiter Ehe Richard Wagner. Cosimas, Wagners und Liszts Rolle in Bayreuth wird ebenfalls kurz erläutert. Eine Reproduktion des Taufbeckens, in dem Liszt getauft wurde, ein Erard-Flügel, auf dem er selbst gespielt hat, sein Reisealtar, sein Soutane-Kragen, sowie Briefe seiner Lebensgefährtin Carolyne, in denen sie über die Ehepläne mit Liszt sowie deren Scheitern berichtet, veranschaulichen Liszts facettenreiche Persönlichkeit.
Anlässlich des 210. Geburtstages von Franz Liszt wurde von Prof. Martin Haselböck dem Liszt-Museum eine Phonola als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
Die Phonola ist ein Apparat, den man vor ein Klavier stellt, um damit auf mechanische Art und Weise Musik spielen zu können. Dazu wurde die von einem Interpreten aufgenommene Musik im Vorfeld auf eine eigens dafür angefertigte Lochkarte übertragen und konnte später über das Klavier wieder hörbar gemacht werden.
Während der Vorführung wurde die Musik von der Lochkarte abgelesen und über einen Mechanismus im Apparat auf die einzelnen Hämmerchen übertragen, wobei jeder Taste des Klaviers ein eigenes Hämmerchen entsprach. Das so ausgewählte Hämmerchen drückte infolgedessen die entsprechende Taste auf der Klaviatur nieder und die Musik erklang. Der Interpret selbst musste dabei nicht anwesend sein. Franz Liszt selbst und einige seiner Schüler haben Stücke für diesen mechanischen Musikautomaten komponiert. Im Rahmen von Führungen wird diese Technik der Phonola vorgeführt und zum Klingen gebracht.
Franz Liszt: Wunderkind, Weltstar, Abbé
17. März – 11. November2021
Sehr geehrter Herr Schiffer,
nach Ihrer Meinung ist also Franz Liszt kein gebürtiger Burgenländer. Dann ist also jeder, der während der Nazizeit im heutigen Österreich geboren wurde, auch kein Österreicher, sondern ein Deutscher.
Für mich ist Franz Liszt durch seinen Geburtsort Raiding ein gebürtiger Burgenländer und kein Ungar. Er stammt aus einer deutschsprachigen Familie und der Name List, wie sich noch sein Großvater schrieb, wurde erst unter seinem Vater magyarisiert. Dafür dürfte es 2 Gründe gegeben haben.
Übrigens war sein Großvater unter dem Namen List für einige Jahre einer meiner Vorgänger als Lehrer in St.Georgen.
Dann hätte Franz „Putzi“ Liszt geschwindelt als ihn Benz Randhartinger, ein Schüler von Salieri, fragte: „Nicht wahr, Du bist in Ungarn geboren? Franz antwortete mit „Ja“. Franz selber fragte einmal seinen Vater Adam: „Vater sind wir Ungarn? „Ja“. Das war bei einem Konzert des großartigen Geigers „Bihari“. Das Volk nannte ihn sogar den“ungarischen Beethoven“. Franz Liszt war begeistert von der wilden Zigeunermusik. Für den Vater war es nur „bäuerlich“. Aber natürlich sind wir stolz, dass Liszt ein Raidinger ist. Was die Musik betrifft, kennt diese sowieso keine Grenzem.
Natürlich konnte Liszt in seiner Zeit nur sagen, dass er in Ungarn geboren wurde, weil Raiding zu dieser Zeit eben zu Ungarn gehörte. Heute gehört Raiding aber zu Österreich bzw. zum Burgenland. Die Staatszugehörigkeit ist eine Sache, eine andere ist aber die Volkszugehörigkeit. Für mich zählt die Volkszugehörigkeit, auch wenn ich akzeptiere, dass er von den Ungarn ob seiner Popularität als Ungar bezeichnet wird.