Papa Haydn, ein Schlitzohr

rapper_haydn2Da uns das Haydn-Gedenkjahr bevorsteht stolpert man hier und da immer mehr über Huldigungen und Lobpreisungen über das Werk und Schaffen des grossen Komponisten, der auch sozusagen als der Vater vieler ihm nachfolgender grosser Tonschöpfer gilt. Doch auch „Papa Haydn“ war mal jung und ein Meilenstein in seiner frühen Ausbildung und Musikerziehung war sicherlich der Eintritt bei den Wiener Sängerknaben unter der Leitung des damaligen Domkapellmeisters Georg Reutter d.J. ( 1708-1772 ), der ihn auch entdeckt hatte in Hainburg. Haydn sollte also vom 8.Lebensjahr an seine Kindheit und Jugend in der Großstadt Wien verbringen, die den kleinen Jungen vom Lande damals überwältigt haben musste.In Wien konnte Joseph Haydn die unterschiedlichsten musikalischen Eindrücke gewinnen.

Als Kapellknabe sang Haydn Sopran und war aufffällig begabt. Es ist sogar eine Anekdote von Haydn’s Hausbiographen Georg August Griesinger (1769-1845)  überliefert, allerdings weniger glaubwürdig, daß Haydn wohl beinahe die Karriere eines Kastraten eingeschlagen hätte, doch sei ihm die Operation im letzten Moment durch warnende Erklärungen des Vaters erspart geblieben. So kam es wie bei üblicherweise allen männlichen Jugendlichen, daß auch Haydn in den Stimmbruch kam, das war etwa im Jahre 1749, als Joseph im 17.Lebensjahr war. Somit brachte er dem Kapellmeister Reutern grob gesagt auch keinen Nutzen mehr, aufgrund seiner gebrochenen Stimme, dieser dachte somit alsbald daran den jungen Haydn aus der Domkapelle hinaus ins Leben zu verabschieden.

Allerdings gab es da eine Sache, die seine Verabschiedung beschleunigen sollte. Haydn hatte nämlich absichtlich einem anderen Chorknaben, der entgegen des damals üblichen Kostüms der Chorknaben, sein langes Haar  in einem Zopf trug, kurzerhand diesen Zopf abgeschnitten. Natürlich wurde Haydn’s Ungezogenheit bei Reuter angeklagt und er sollte mit Stockschlägen in die flache Hand bestraft werden. Haydn suchte allerlei Mittel zu seiner Befreiung herbei und erklärte endlich: er wolle lieber nicht mehr Chorknabe sein und sogleich austreten, wenn er nur nicht gestraft würde. „Da hilft nichts!“, erwiederte Reutern,“du wirst erst geprügelt und dann Marsch!“

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So einfach ist Haydn nicht den Wiener Sängerknaben
zuzuordnen. Reutter war zwar Leiter beider Institutionen,
aber soweit ich weiss war Haydn bei den Sängerknaben
von St. Stephan. Es würde mich sehr interessieren ob es
da genaue Daten gibt aus wie vielen Sängerknaben die
jeweiligen Chöre zur damaligen Zeit wirklich bestanden.
Bitte um genauere Angaben und historische Genauigkeit!

Könnte Ihr nicht nochmal die Geschichte um die Odysee des Haydnschädels bringen?