Rotwild im Visier

In Miesenbach im Piestingtal (Niederösterreich) liegen derzeit Jagdgesellschaften, sowie Landwirte, Wald- und Grundbesitzer einander in den Haaren. Ausgelöst durch eine nicht mehr kontrollierbare und bedingt durch den langen Winter kaum noch reichlich hegbare Population von Rot-Wild, vor allem von Hirschen!

Landwirte, Grund- und Waldbesitzer sind darüber empört, dass ihre Kulturen sowie kostbares Nutzholz von den Tieren kaputt gemacht wird – durch Fegeschäden und verheerende Verbissschäden. „Die Aufforstung muss geschützt werden“, sagen die Bauern und verlangen von den „Ober-Jägern“ eine Erhöhung des Abschuss-Planes. „Mehr geht schon nicht mehr“, kontern die Weidmänner. Mit traditionellen Bejagungskonzepten könne man nämlich die notwendigen Abschüsse nicht mehr erfüllen.

„Da steckt aber noch mehr dahinter“, entgegnen dieser Meinung die Waldbesitzer, mit Pepi Postl an der Spitze. Da wird gemunkelt, dass man Prachtkerle von Kronen-Böcken für betuchte „Jägerstädter“ – das sind Freizeitjäger aus den Metropolen – benötige. Als Gegenleistungen gebe es Safaris bei weit grösseren Wildtieren. Eine vor der Fertigstellung stehende Halle im Piestingtal sei der augenscheinliche Beweis dafür. „Da kannst Elefanten hineinstellen“, schmunzelt ein Sprecher der Bauern.

Man werde aber nicht locker lassen, die Abschusszahlen zu erhöhen. Auch verbunden mit einem weiteren, noch wesentlicheren Grund: Viele der grossen Hirsch-Bestände würden nämlich an einer ebenso für Menschen nicht ungefährlichen TBC leiden. „Offensichtlich davon befallene Tiere wurden schon ganz nahe bei Wohnhäusern gesehen“, bereitet Pepi Postl dieser Umstand echte Sorgen!

Nun werden hier wohl die Behörden einzugreifen haben. Von Jagdherrn, Pächtern, Berufs- und Freizeitjägern, sowie von aufgebrachten Bauern, in einem bürgerkriegsähnlichen Zustand verwickelt, sind da wohl keine Lösungen zu erwarten.

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