Tourismus-Chef Baiers Bilanz

Laut Kronen-Zeitung vom 8.4.2011 hat Tourismus-Chef Baier nun erstmals Bilanz gezogen.
Im Laufe der letzten Monate wurde ich bereits öfters gefragt, warum ich zu unserem Landestourismuschef Baier nichts sage. Meine Antwort war immer gleich: Man soll zur Tätigkeit eines neuen Tourismus-Chefs nicht Stellung beziehen, wenn er nicht mindestens ein Jahr diese Tätigkeit ausgeübt hat. Schließlich muß man einem Touristiker – besonders wenn er aus einem Alpenland kommt – die Möglichkeit geben, die Gegebenheiten, wie z.B. die Mentalität unserer Bevölkerung, das Land, die Betriebe,… kennen zu lernen. Ich bin sogar der Meinung, daß das 3 Jahre dauert – und manche lernen das nie. Aber wie dem auch sei, Herr Baier hat sich nun mit einer Bilanz seiner Tätigkeit gemeldet.

Schon vor einiger Zeit, als Herr Baier zur Veröffentlichung der Nächtigungsstatistik für das Jahr 2010 im Fernsehen auftrat, habe ich mich sehr gewundert, dass er auf die Zusatzfrage der Journalistin, wie er seine bisherige Arbeit als Direktor des Landes-Tourismusverbandes einschätzt, mit einem Hinweis auf die Nächtigungssteigerung geantwortet. Ich traute meinen Ohren nicht, denn er mußte doch gewußt haben, daß das Burgenland 2010 gegenüber 2009 zwar ein Nächtigungsplus von 44.050 (= 1,5 %) hatte, daß aber nur die 2 neuen Hotels in Parndorf und Frauenkirchen ein Plus von 73.022 Nächtigungen aufwiesen. Und diese Steigerungen hatten mit dem neuen Direktor des Tourismusverbandes kaum etwas zu tun. Zieht man also von dieser Zahl den Gesamt-Zuwachs weg, gab es in den anderen Hotels ein Minus von 21.047 Nächtigungen. Demnach hätte also Herr Direktor Baier dieses Minus zu verantworten. Es ist mir natürlich bewußt, daß er diesen Rückgang nicht verursacht hat, aber er sollte sich auch kein falsches Erfolgsmäntelchen umhängen.

Nun zum Krone-Interview. Hier heißt es, dass Herr LH Niessl zu ihm sagte: „Dein Start ist von meiner Sicht aus geglückt“. Was hat Herr Baier erwartet? Herr LH Niessl ist ein viel zu guter Politiker um sich nicht so positiv auszudrücken.

Im weiteren Interview spekuliert Herr Baier mit der „Traum-Marke von drei Millionen Nächtigungen pro Jahr“ und baut gleich vor, wenn sie nicht erreicht werden sollte. Er kann da beruhigt sein, einige tüchtige Hoteliers und die neuen Hotels und Kurbetriebe (z.B. in Rust) werden ihren Beitrag leisten, aber nicht der 3-Mio-Grenze wegen, sondern dass sie Gäste in ihre Häuser bekommen.

Auch die Internationalisierung will Baier vorantreiben.Wörtlich heißt es da „Bei ungarischen Gästen haben wir etwa massiv zugelegt“. Immerhin kamen nach 10.626 Gästen im Jahr 2009 im Jahr 2010 schon 11.956 Ungarn. Und da heißt es gleich weiter „Auch die Italiener und die Schweizer stehen auf das Burgenland.“ Da dürfte Herr Baier die Statistik nicht gekannt haben, denn bei den Italienern hatte wir einen Rückgang von 6% und bei den Schweizern einen solchen von 7,2 % zu verzeichnen. Dass Herr Baier auch Tschechien, die Slowakei und Großbritannien intensiv bearbeiten will, kann ich gut verstehen, wenn ihm die Hoteliers durch die Erhöhung der Ortstaxe Geld zuscheffeln. Ich rate jedem Zimmervermieter, sich im nächstgelegenen Tourismusbüro den Marketingplan 2011 zu besorgen, um zu wissen, wie ihre Tourismusabgaben ( schon durch die Aufmachung allein) hinausgeworfen werden.

Subscribe
Notify of
7 Comments
Neueste
Älteste Meist gevotet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen.

Die geplante Erhöhung der Ortstaxe wird mit der „Anpassung an den österreichischen Standard“ begründet.Alles recht und schön. Aber wenn man zu wenig Geld hat, dann könnte man doch zuerst mit Einsparungen beginnen. Mir fällt da der aufgeblasene Personalstand im Marketingplan 2011 auf. Wie wäre es mit einer kräftigen Reduzierung?

Herr Baier will die Internationalisierung vorantreiben. Alles recht und schön,aber was nützt es, wenn er uns viele Italiener bringt? Ich hätte die größte Mühe mit ihnen, da in meinem Haus niemand italienisch spricht. Zuerst müßte er Sprachkurse veranstalten, gratis natürlich, denn niemand bezahlt dafür, wenn er nicht sicher ist, ob er dann auch solche fremdsprachige Gäste bekommt. Oder will er nur bestimmten Häusern Gäste bringen?

K.St. ich sehe das etwas anders. Internationalisierung heißt, daß man auch auf internationale Messen fahren muß. Manche Angestellte und Funktionäre tun das sehr gerne auf unsere Kosten. Besonders dann, wenn man weiß, daß niemand überprüft, wie das Ergebnis solcher Messeauftritte ausschaut.

Wer soll mit diesem Marketingplan 2011 beeindruckt werden? Da kann es doch nicht darum gehen, wer, was, wo und wann macht,denn das kann ich viel,viel billiger darstellen. Denen, die einen solchen Plan benutzen, brauche ich bestimmt nicht sagen, wie groß die Schweiz ist oder vieviele Komitate es in Ungarn gibt. Hier wird viel Geld zum Fenster hinausgeworfen. Kein Wunder, daß man da mehr Geld haben möchte, das wir durch die Erhöhung der Ortstaxe hereintreiben sollen.

Marketingplan 2011 besorgt. Purer Luxus. Geben Sie dieses Geld lieber uns Hoteliers. Wir könnten damit sicher sehr viele Gäste anwerben.

Ich habe den Bericht im Fernsehen auch gesehen und habe mich geärgert, weil ich glaubte, Hr.Baier hat da nur für bestimmte Hotels gearbeitet. Nun sehe ich es anders. Er hat wahrscheinlich wirklich keine Schuld an unseren Rückgängen und wahrscheinlich auch nicht an den Zunahmen einiger Hotels.Vielleicht bringt er aber heuer etwas zustande.

Na toll. Da ging der Schuss wohl nach hinten los. Ich habe mir das auch im Internet angeschaut. Herr Baier hätte lieber noch schweigen sollen. Jetzt besorge ich mir gleich diesen Marktingplan 2011.