Weg von der NTG!

Es ist nicht lustig, sich immer wieder mit statistischen Zahlen zu beschäftigen, noch dazu mit einer Statistik, die bei den Betroffenen keinen guten Ruf hat. Die Reaktionen reichen dabei von Lächeln über Kopfschütteln bis zu Unmutsäußerungen von Betriebsinhabern, die sogar vermuten, dass statistische Zahlen manipuliert sind. Nun, da kann ich beruhigen, die Zahlen dürften durchwegs richtig sein, zumindest so weit, wie dies bewußt oder unbewußt bisher der Fall war (mir ist nur ein Fall bekannt, wo unter dem damaligen Tourismuslandesrat Kaplan massiv versucht wurde, aus einer negativen Jahresstatistik eine positive zu machen).

Nun aber zurück zu den Zahlen: Zuerst zu den Vorsaison- bzw. Wintermonaten Jänner bis April 2012. Heuer hatten wir da im Bezirk Eisenstadt 40.744 Nächtigungen und im Bezirk Neusiedl am See 141.602. Im Jahr 2011 gab es im gleichen Zeitraum im Bezirk Eisenstadt 43.843 Nächtigungen und im Bezirk Neusiedl am See 128.738 Nächtigungen. Der Bezirk Eisenstadt hatte also einen Rückgang von 3.099 und der Bezirk Neusiedl eine Zunahme von 12.864 Nächtigungen. Erste Frage: Sind die Tourismusverbände, Bürgermeister und Hotels im Bezirk Neusiedl so gut oder die im Bezirk Eisenstadt so schlecht, dass es einen solchen Unterschied gibt?

Nächstes Beispiel, ein Fünfjahresvergleich: Im Jahr 2008 gab es im Bezirk Eisenstadt im gleichen Zeitraum 30.686 Nächtigungen und im Jahr 2012 waren es 40.744, also um satte 10.058 mehr. Überlegt man nun, dass in Rust vor mehr als einem Jahr ein Kurheim errichtet wurde, dem monatlich 2.800 Nächtigungen zuzurechnen sind, die mit einem üblichen Tourismus und somit mit der Werbung unserer Touristiker nichts, aber schon gar nichts zu tun haben, dann sieht die Sache anders aus. Nimmt man also diese 10.400 Nächtigungen von den 40.744 Nächtigungen weg, dann sind wir bereits im Minus. Zweite Frage: Wo also bleibt der Tourismusaufschwung im Bezirk Eisenstadt?

Der Bezirk Neusiedl am See hatte vor 5 Jahren 94.974 Nächtigungen und 2012 bereits 141.602, also um 46.628 mehr. Im Gegensatz zum Bezirk Eisenstadt sind das normale Touristennächtigungen, wenn auch vor allem durch neue Hotels bedingt. Dritte Frage: Hat das vielleicht auch mit der Werbung durch die NTG zu tun?

Da nun auch bereits die Nächtigungsstatistik des ersten Hochsaisonmonats (Mai) auf dem Tisch ist, habe ich auch da bereits einen Blick darauf geworfen. Der Bezirk Eisenstadt hat ein Plus von 5,44 {b0bbd86789de453432054ae892e9a044ba6f319f644659b13657b08df26e24af} (2.030 Nächtigungen) und der Bezirk Neusiedl ein Plus von 17,43 {b0bbd86789de453432054ae892e9a044ba6f319f644659b13657b08df26e24af} (18.649 Nächtigungen). Diese Zahlen sind allerdings noch nicht sehr aussagekräftig, da man der Feiertage wegen den Mai und den Juni immer zusammenzählen sollte. Was mir aber sofort ins Auge stach: Eisenstadt weist als einzige Gemeinde im Bezirk ein Minus auf und das gleich mit 30,5 {b0bbd86789de453432054ae892e9a044ba6f319f644659b13657b08df26e24af}. Eine Rückschau zeigte mir, dass Eisenstadt schon seit Februar Rückgänge von 18,9 bis 37,9 {b0bbd86789de453432054ae892e9a044ba6f319f644659b13657b08df26e24af} auswies. Ich rief im Tourismusbüro an und man sagte mir, dass man dort auch keine Begründung dafür kennt. Letzte Frage: Wann erkennen die Tourismusverantwortlichen im Bezirk Eisenstadt (Politiker, Tourismusfunktionäre,…) dass da etwas geschehen muß?

Meine Antwort: Weg von der Neusiedlersee-Tourismusgesellschaft und hin zu einer Neuordnung mit mehr Eigenverantwortung im Bezirk. Die vorhandenen Mittel können gezielter eingesetzt werden und einer Zusammenarbeit mit Nachbarbezirken steht nichts im Wege.

 

Subscribe
Notify of
25 Comments
Neueste
Älteste Meist gevotet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen.

Heuer wird viel weniger nach Zimmern gefragt wie bisher. Wahrscheinlichb ist das Wetter schuld daran, daß vielleicht weniger Besucher zu den Festspielen kommen oder nicht über Nacht bleiben wollen. Hoffentlich lassen sich unsere Fremdenverkehrsleute da bald etwas einfallen.

Ich kenne Herrn Gossy schon sehr lange und deshalb vermute ich, daß er längst Ideen hat, was geschehen soll, um unseren Fremdenverkehr hier zu verbessern. Mich wundert es nur, daß er mit seinen Vorschlägen nicht herausrückt. Das könnte seine Forderung zum Verlassen der NTG sehr stark unterstützen.

Ich bin Burgenlandfan, verfolge diese Diskussion und kann mich nur wundern, daß Ihr keine Experten habt, die dieser Diskussion etwas entgegensetzen können. Auf Grund meiner Erfahrungen vermute ich, daß die Forderung richtig ist.

Da haben Sie noch nicht mitbekommen, dass im Burgenland immer die Sonne scheint. Wenn es mal regnen soll, dann nur auf Bestellung, und dann weils die Weinbauern brauchen! Wir sind das Land der Sonne und negative Berichterstattung geht nicht. Auch wenn die Fakten was anderes sagen. Danach hat sich der Wetterdienst „Gossy“ genauso zu richten wie Ö3, die Bezirksblätter und ihr Magazin. pasta!

Mich wundert es nur, dass es in der NTG oder im Landestourismusverband niemand gibt, der Argumente für die NTG darlegt. Es scheint also doch so zu sein, dass eine Abtrennung des Bezirkes Eisenstadt von der NTG sinnvoll ist.

Zu Ihrer Frage, wo der Tourismusaufschwung im Bezirk Eisenstadt bleibt: die sicher wieder prachtvolle Bühne Herrn Wabas im Römersteinbruch und die Strauß-Melodien in Mörbisch werden uns diesen Aufschwung in wenigen Tagen zeigen. Leider nur für rund 6 Wochen und leider auch mit negativen Begleiterscheinungen. Viele Politiker werden sich wieder gratis bei den Premieren sonnen und nachher über die vielen Besucher jubeln. Hauptsache, die Statistik stimmt, wenn kümmernn da schon Staus auf den Straßen und in Restaurants?
Gute Fremdenverkehrspolitik sieht anders aus!

Ich besitze keine Vinothek und bin auch keine Winzerin. Mich stört an diesem Prospekt aber etwas ganz anderes und ich wundere mich nur, daß Herr Gossy das nicht aufgreift: In diesem NTG-Prospekt wird auf einer ganzen Seite Carnuntum und auf einer halben Seite Schloss Hof beworben. Sind das Mitglieder der NTG? Seit wann nimmt die NTG Sehenswürdigkeiten in anderen Bundesländern als Mitglieder auf. Um nicht falsch verstanden zu werden, ich habe nichts dagegen, wenn auf Ausflugsziele außerhalb des Gebietes der NTG hingewiesen wird. Es müßte aber reichen, wenn auf beiden Seiten die Prospekte der jeweils anderen Seite aufliegen. Da läuft… Read more »

Ich finde eine Trennung von der NTG auch für richtig.Wenn sich Mörbisch, Rust und Oggau zu einem eigenen Verband zusammenschließen, hätte das viele Vorteile.Sie könnten viel wirksamer arbeiten,wenn sie ein Büro ganzjährig von in der Früh bis abends besetzen und nur in der Hochsaison in jeder Gemeinde ein eigenes Büro betreiben.Da könnte sich auch noch St.Margarethen anschließen.

Ich habe mir jetzt den Prospekt der NTG gleich besorgt und muß sagen, das ist nicht nur eine Frechheit, sondern auch eine Dummheit. Wer ist dafür verantwortlich? Anonymus dürfte dabei sogar entgangen sein, daß die Greißlerei des Weinwerks dort in einer Überschrift zur GEISSLEREI gemacht wurde. Wir sollten uns wirklich dafür einsetzen, daß der Bezirk Eisenstadt von der NTG wegkommt. Wenn unsere Bürgermeister nichts machen, könnten wir spätestens bei der Gemeinderatswahl einen Anstoß geben.

Macht den die NTG nicht auch für alle die dazugehören Werbung? Glaubt Ihr wirklich, dass Ihr das alles auch alleine schaffen würdet? Ich denke nicht! Die NTG ist für uns alle da! Die NTG ist ein großes Portal und ein nützliches Instrument das uns alle vermarktet. Also ein Hoch auf die NTG und auf die Leistungen die immer wieder vollbracht werden!

Überlegt doch mal würdet Ihr das wirklich alleine schaffen? NEIN

Zu Ihrer Frage 3 im Artikel habe ich da etwas Interessantes entdeckt, was mich ganz besonders aufregt. Da gibt es ein Prospekt NATUR KULTUR 2012 von der NTG. In diesem Prospekt wird als einzige Vinothek das Weinwerk Burgenland in Neusiedl am See groß beworben. Wie können sich die anderen Vinotheken im Seegebiet das gefallen lassen. Was sagen die Bürgermeister der anderen Weinbaugemeinden am See dazu. Wein ist das Hauptprodukt in diesen Gemeinden und nur eine Verkaufsstelle wird in den Vordergrund gestellt, obwohl alle Gemeinden für die Kosten der NTG aufkommen müssen. Für unseren Bezirk Eisenstadt ist das Grund genug, die… Read more »

Höchste Zeit, dass einmal etwas passiert. Der Rückgang in Eisenstadt darf doch nicht wahr sein. Und das in einer Stadt, wo die oberste Tourismusbehörde des Burgenlandes ihren Sitz hat. Schlafen die auch?

Zu Ihrer ersten Frage. Im Bezirk Eisenstadt sind wir Stiefkinder der NTG. Wirkt sich vielleicht bei der Arbeit der NTG aus, daß der oberste Tourismuschef aus dem Bezirk Neusiedl kommt? Immerhin ist er auch Landeshauptmann. Der Landeshauptmannstellvertreter bringt unserem Bezirk leider nichts.Ich sehe auch eine große Chance, wenn wir uns von der NTG trennen. Einen besseren Grund, als daß es mit den Nächtigungen im Bezirk abwärts geht, gibt es gar nicht. Worauf warten unsere Tourismusverantwortlichen noch?

Wenn unsere Touristiker und Politiker einen so großen Wert auf die Nächtigungszahlen legen, wie sie das bei jeder Gelegenheit sagen, dann sollten sie doch trachten, daß mehr solche Kurheime gebaut werden wie in Rust. So können sie die angestrebten 3 Millionen Nächtigungen viel schneller erreichen. Vielleicht kommen aber durch die Gemeinderatswahlen im Herbst mehr Politiker in den Gemeinderatsstuben zum Zug, die mehr auf den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe setzen. Wir Wirte könnten da vielleicht etwas dazu beitragen.

Immer wieder Zahlen, zahlen. Wer pfeift sich darum. Ob 3 Mill. Nächtigungen oder mehr oder weniger egal. Zahlen, zahlen. Sie müssen für die Prämien an Tourismusdirektoren stimmmen – am Jahresende. Zahlen – alles FAKE. Warum sollen Sozialeinrichtungen dabei sein. Schaut mal über die Grenzen. Der Schwarwald hat pro Jahr 34 Millionen Nächtigungen und der dortige Tourismus vermerkt: Es handelt sich rein um touristische Übernachtungen. Also keine Sauerbrunn´s, Rust Burnouts, Tatzmannsdorfer GZ´s usw… Das sind Zahlenauf die man bauen kann. Lieber Herr Baier – nehmt Euch ein Beispiel und werft einmal die echten touristischen Nächtigungen auf den Tisch. gibts halt im… Read more »