Festakt und Ausstellung zu 100 Jahre Burgenland

Alles ist rechtzeitig fertig geworden: die Vorbereitungen, die Ausstellung, alles und alle konzentrierten sich auf die Eröffnung der Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ auf Burg Schlaining. Das ganze Jahr hat man darauf hingearbeitet um die Burg und die Ausstellung an diesem feierlichen Samstag Abend zu eröffnen. Sogar das Wetter hat gehalten.

Das Orchester bestehend aus jungen talentierten Studierenden des Konservatoriums dirigiert von Christian Kolonovits, geben die von ihm neu interpretierte Landeshymne zum Besten. Die Ansprachen und Reden von Kuratoren zum einen und Zeitzeuginnen zum anderen rührten das Publikum. Die Solokünster und Solokünstlerinnen brachten gute Stimmung in den bisher gelungenen Abend.

Allerdings verfinsterte sich die Stimmung dann nach dem ersten Lied des Indie-Duos Cari Cari. Der Frontman Alexander Köck, ein gebürtiger Mörbischer, übte Kritik daran, dass die Künstler und Künstlerinnen zu wenig Gage bekommen würden, ihn und seine Band eingeschlossen. Vor allem weil er gehört habe, dass die Orchestermitglieder gerade mal 30 Euro bekommen pro Abend. Auf der anderen Seite habe das Kulturland Burgenland aber genug Geld um sich zwei Intendanten bei den Seefestspielen zu leisten. Das war zu viel für Moderator und Generalintendant Alfons Haider, der daraufhin minutenlang mit Köck hin und herdebattierte und die geringe Gage damit begründete, dass es sich bei den jungen Musikerinnen und Musikern des Orchesters um Studierende handeln würde, also nicht um Profis.

Hans Peter Doskozil griff den Vorfall in seiner anschließenden Rede auf und meinte, man müsse sich auch andere Meinungen anhören, auch wenn sie nicht immer angenehm seien und er werde sich persönlich der Angelegenheit annehmen. 

Das zeigt auch, dass das Burgenland dort angekommen ist, wo es jetzt steht: modern und aufgeschlossen – jeder darf seine Meinung äußern. Demokratie wird im Burgenland gelebt. Gut auch, dass Alexander Köck das ausspricht, was sich manche denken, wenn auch der Zeitpunkt nicht unpassender gewählt werden konnte. Trotzdem, der Abend findet dann doch noch einen festlichen Ausklang.

171 Gemeinden in Form von Spiegeln

Zur Ausstellung: Man sieht einen Überblick über die verschiedenen Themen, die das Burgenland geprägt haben und ausmachen, also zum einen die Geschichte, aber auch die verschiedenen Kulturen, die hier leben, Religionen, Sprachen, Kulinarik; Vielfalt ist das Schlagwort, welches sich durch die ganze Ausstellung zieht.

kochen, keltern und kredenzen
Politische Geschichte ab 1921 – Wachturm an der Grenze.
Taucheranzug, Brille, Pfeife und Schwimmflossen der DDR-Bürgerin „Regine Stefan“ (heute Regine Engelschalk) für einen Fluchtversuch durch den Neusiedler See im Jahre 1977. Heute ist Frau Engelschalk übrigens Lehrerin und lebt in Frankfurt.

Stadtschlaining, Rochusplatz 1

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Nur in einem solch „unpassenden“ Rahmen findet man die nötige Aufmerksamkeit für ein wichtiges Thema. Ich hab es sehr mutig von Alexander Köck gefunden, seine Meinung zu äußern. Chapeau! Außerdem hat es dem doch sehr voraussehbaren Ablauf der Veranstaltung (in der nicht einmal ein einziger burgenländischer Literat zu Wort gekommen ist), ein wenig Pfeffer gegeben. Hut ab aber auch vor Landeshauptmann Hans Doskozil, der sehr klug und diplomatisch auf dieses außerprotokollarische Ereignis reagiert hat.

Der Rahmen für den sich Alexander Köck seine Kritik gewählt hat, war allerdings denkbar schlecht! Das kann man doch auch zu einem anderen Zeitpunkt klären! Bei aller Demokratie sollte man sich schon überlegen was an so einer Veranstaltung dranhängt, die man mit so einer Äußerung gerade im Begriff ist zu zerstören. Und wie viele Mitarbeiter dafür gearbeitet haben, damit so eine Jubiläumsfeier zustande kommt und funktioniert. Auf der anderen Seite finde ich, dass man so viel Solidarität mitbringen sollte, einfach seinen Teil als Burgenländer und Burgenländerin für ein hundertjähriges Jubiläum zu leisten und dass man da dabei sein kann. Ich… Read more »