Kreta: wo der Sirtaki geboren wurde

Kreta – ein Abenteuer, welches über Jahre, manchmal ein ganzes Leben lang andauern kann. Man kann sich einfach treiben lassen, entweder per Flugzeug oder Schiff anreisen und sehen wohin es einen „verschlägt“. Allerdings, Kreta ist groß, um nicht zu sagen riesig für eine Insel; außerdem ist sie die größte griechische Insel. Um das Eiland für sich ganz persönlich zu entdecken, sollte man sich vorab vielleicht zumindest ein paar Gedanken darüber machen, was man sich anschauen möchte. In unserem Fall war ein Film ausschlaggebend (wieder einmal). Wandeln auf den Spuren von Alexis Sorbas – Zorba The Greek. Ein Film aus den 60-er Jahren, der in den 1920/30-er Jahren auf Kreta spielt. Das Ziel der Reise: einmal im Leben am Filmschauplatz stehen, wo der original Sirtaki getanzt wurde.

Georgioupolis

Erstmal ankommen in Georgioupolis und damit am Urlaubsort. Unser Hotel Georgioupolis Beach liegt 100 m vom Strand entfernt, nur durch die Strandpromenade vom Meer getrennt. Es wurde 2017 komplett renoviert und wirkt ein wenig wie ein Strandhaus mit seinem ganzen Look, Deko usw. und passt gut zu seiner Umgebung. Ein Highlight sind hier die vielen Gemüsepflanzen und Kräuter, die rund ums Hotel angebaut und natürlich auch gleich hier verwertet werden.

Weiters punktet das Hotel mit seinem Spa-Bereich auf der Freiluft-Terrasse, sowie mit seiner Rooftop-Bar, wo sich das Restaurant befindet, wo man aber auch einfach auf einen Drink hingehen kann. Die Aussicht ist fantastisch mit Blick aufs unendlich weite Meer und auf das Wahrzeichen von Georgioupolis: Agios Nikolaos, die kleine Kapelle im Meer, die nur durch einen schmalen und recht steinigen Weg zu erreichen ist, quasi eine Mini-Pilgerreise. Georgioupolis selbst ist ein kleiner Urlaubsort mit vielen Tavernen, einem Hauptplatz, und es gibt feinsandige Strände. Ein Restaurant im Ort, wo es uns besonders gut geschmeckt hat ist übrigens die Taverna Babis.

Strände Georgioupolis

Ein eigenes Thema in Georgioupolis sind die Strände. Mit einem Wort: sie sind fantastisch! Egal ob man es klein und beschaulich mag, wie den Kalivaki Strand, der westwärts von Georgioupolis liegt und der durch den Fluss Almyros getrennt etwas abseits, damit aber auch geschützter liegt. Hier geht es noch etwas uriger zu mit einer kleinen, netten Strandtaverne und mit kleinen Tischen und Stühlen direkt am Sand – eben typisch griechisch. Nach Osten hin erstreckt sich die Strandpromenade, die etwa auf der Höhe vom Georgioupolis Beach Hotel beginnt und sich insgesamt ca. 10 km ostwärts erstreckt. Hier gibt es immer wieder Strandabschnitte mit Liegen und Schirmen zum Mieten (7-8 Euro für 2 Liegen und Schirm) und im Hintergrund Strandbars und Tavernen.

Besonders angetan waren wir von Mike’s Oasis. Umgeben von unzähligen Yuccapalmen, Sonnen-schirmen aus Palmwedeln und Sanddünen fühlt man sich hier tatsächlich wie in einer Oase. Außerdem wird man immer mit ausreichend Flüssigkeit versorgt (!).

FAZIT: Grundsätzlich sind die Strände rund um Georgioupolis wunderbar feinsandig und das Wasser ist seicht. Dennoch ist es meistens recht windig und man sollte die mehr oder weniger starken Strömungen nicht unterschätzen. Die gut organisierten Rettungsschwimmer, die den ganzen Tag aufpassen auf ihre Badegäste wie die Luxe, haben hier durchaus ihre Berechtigung!

Venezianische Hafen: Chania und Rethymnon

Welche Stadt ist nun schöner, Chania oder Rethymnon? Nun, das muß jeder für sich selbst entscheiden. Doch eines ist sicher, es haben beide ihren Reiz. Wir haben uns Chania am Morgen angeschaut. Immer wieder begegnen einem hier Relikte byzantinischer, arabischer und schließlich venezianischer Herrschaft, die die ehemalige Hauptstadt der Insel bis heute prägen. Vor allem das Wahrzeichen, der venezianische Hafen ist ein schönes „Überbleibsel“ vergangener Zeit.

Hier herrscht stets buntes Treiben in den vielen Restaurants und Cafés, die in den hübschen, bunten Renaissance-Bauten untergebracht sind. Eine Fahrt mit der Pferdekutsche ist hier bei den Touristen sehr beliebt. Bei uns jedoch nicht, wir gönnen uns dafür einen Café Frappé.

Rethymnon ist nicht nur am Tag ein Highlight sondern vor allem Abends. Wir kamen hier kurz vor Sonnenuntergang her und ließen uns so richtig treiben.

Vorbei an der Fortezza (der Festungsruine), dem romantischen Hafen, ebenfalls venezianisch mit den hübschen Restaurants direkt am Wasser, dann entlang den engen kleinen Gassen mit Hunderten von kleinen Geschäften, die ihre Schätze, Vieles aus kunstvoller Eigenkreation zum Verkauf anbieten ( kein Plunder!) und die mit ihren mediterranen Pflanzen, bunt gestrichenen Haustüren und Fensterläden einen ganz besonderen Charme versprühen.

Man spürt, hier ist alles mit viel griechischem Herzblut hergerichtet, welches sich in der Gastfreundschaft der Kreter wiederspiegelt. Und was uns noch auffällt, Rethymnon hat viel junges Publikum. Zu sehen vor allem in den Cafés und Bars am Hafen. Klar, es gibt ja hier auch eine Universität.

Abstecher in den Süden: Damnóni Strand und Plakiás

Wenn man von Norden in den Süden Kretas fahren möchte, dann muß einem bewusst sein, daß man über Berg und Tal fährt und daß die Straßen ziemlich kurvig sind. Aber es lohnt sich. Wir fuhren von Georgioupolis Richtung Kloster Moni Káto Préveli. Natürlich sind wir nicht die einzigen! Der Parkplatz (Gebühr € 2,50) in der Nähe des wunderbaren Aussichtspunktes, von dem man einen fantastischen Blick auf den Préveli Strand hat, ist hoffnungslos überfüllt. So machten wir gleich wieder kehrt und fuhren direkt nach Damnóni Beach, der in der Nähe liegt und wo der Massentourismus noch mehr oder weniger ausgeblieben ist.

Die Tavernen hier gibt es seit Ende der 60-er Jahre. Man hat das Gefühl, daß sich seither nicht all‘ zuviel verändert hat und das ist wunderbar. Nach unserem Standardgericht „Greek Salad“ gibt es vom Wirt noch eine kleine Karaffe Raki „mit auf den Weg“. Damit die Entspannung auf der Liege am Strand dann maximal werden kann.

Nach diesem entspannten Strandtag ist der Ausflug noch nicht zu Ende, wir schauen uns noch den kleinen verträumten Hafenort Plakiás an und wollen in der herrlichen Abendstimmung am liebsten gleich hier bleiben. Auf dem Rückweg quasi im Vorbeigehen noch schnell einen atemberaubenden Blick in die spektakuläre Kotsifoú Farángi (Schlucht), die auf dem Weg liegt.

Falassarna Strand – die Nr. 1

Es gibt viele wunderbare Strände auf Kreta. Leider sind auch viele davon überlaufen. Beim Faláasarna Strand ganz am westlichsten Zipfel der Insel hatten wir wieder Glück, denn es war auch hier nicht zu viel los. Allein die Fahrt hinunter zum Strand bietet bereits atemberaubende Blicke und man hat das Gefühl man macht jetzt gerade mal einfach so einen Abstecher in die Karibik, so türkisblau ist die Farbe von diesem Meer. Auf der anderen Seite ist das Wasser so klar und seicht, daß man die Fische von oben auch ohne Taucherbrille erkennen kann. Der Strand ist sehr breit, sehr feinsandig und es gibt Liegen zu mieten für € 10,- das Paar inklusive Sonnenschirm. Wenn man das mit Ibiza vergleicht…ohne Worte. Bleibt nur zu hoffen, daß es die nächsten paar Jahre noch so bleibt. Auch der Strand-Service hier sucht seinesgleichen. Man bekommt Drinks, kalte und warme Snacks, Cocktails und mehr direkt an die Liege geliefert und zwar zu normalen Preisen.

FAZIT: Dieser Strand ist und bleibt für uns die Nr. 1 in diesem Kreta-Urlaub. Noch ein Highlight zum Schluss: der Sonnenuntergang. Bei der Rückfahrt sehen wir, daß manche extra für das romantische Schauspiel hierher fahren.

Zuguterletzt, auf zu Zorbas!

Bergdorf Kókkino Chorió – Kloster Agía Triáda – Stavrós Beach

Eigentlich verirren sich nur wenige bis gar keine Touristen in das kleine Dorf. Kókkino Chorió liegt an der Nordküste Richtung Chania in der Provinz Apokorónas an der Spitze einer kleinen Landzunge auf etwa 600 m Höhe. Es gibt hier eine Kirche, ein Friedhof, ein Dorfplatz, eine Dorftaverne und ein Ladengeschäft. Was ist nun so besonders an diesem Ort? Das Geheimnis ist, daß hier 55 Jahre zuvor die meisten Szenen des Films „Alexis Sorbas“ abgedreht wurden. Das Ladengeschäft zum Beispiel war im Film das Kafenion, wo sich die Männer des Dorfes getroffen haben oder die Kirche samt Friedhof, den man auch im Film sieht.

Es gibt aber auch Aussteiger in diesem Dorf, viele aus Großbritannien, die vielleicht genau wegen Alexis Zorbas, the Greek hierher gekommen sind. Wir treffen einen Engländer, der mit seinem Hund spazieren geht, er erzählt uns, daß er schon 19 Jahre hier lebt.

Wir fahren weiter Richtung Stravrós auf der Halbinsel Akrotíri. Auf dem Weg dorthin bleiben wir beim Moni Agía Triáda stehen, ein griechisch-orthodoxes Kloster der Hl. Dreifaltigkeit aus dem 17. Jhd. Ein wunderbarer Ort der Ruhe mit mediterranen Pflanzen und Bäumen im Innenhof. Hier möchte man am liebsten stundenlang verweilen. Die Kirche im typisch byzantinischen Stil beinhaltet ein aufwendig gestaltetes Interieur. Wenn man Glück hat, begegnet man den Bewohnern des Klosters, den Mönchen, die noch selbst Wein und Olivenöl herstellen. Und nebenbei bemerkt befinden wir uns hier natürlich auch an einem Filmschauplatz aus dem Film Alexis Sorbas.

Das Ziel heißt Zorbas Beach

hier war die Geburtsstunde des Sirtaki-Tanzes, dessen unverkennbare Melodie – aus der Feder von Mikis Theodorakis – man automatisch mit Griechenland verbindet. Natürlich ist der Strand hier ganz seinem Nationalhelden Anthony Quinn alias Alexis Zorba gewidmet. Es ist eine hübsche Bucht mit schönem Strand und einer besonders schönen Taverne.

Hier im Almyriki bekommen wir den besten Kreta-Salat auf unserer Reise. Und am Schluss gibt es wieder einen „Gruß aus der Küche“ in Form einer kleinen Karaffe mit Raki und selbstgemachtem Grießkuchen. Gibt es etwas besseres? Jetzt fehlt nur noch der Sirtaki-Tanz direkt am Strand. Nach dem 2. Raki funktioniert der nun besonders gut!

Universaltipp: Mietwagen : Am besten ist natürlich wenn man auf Kreta einen Mietwagen hat, damit man sich genauso frei fühlen kann wie unser Freund Alexis aus dem Film. Flug und Hotel haben wir individuell gebucht, ebenso wie den Mietwagen. Die Unterkunft haben wir in Georgioupolis gewählt, also zwischen Rhetymnon und Chania, ziemlich im Westen der Insel. Von dort aus dann Sternfahrten zu unseren ausgewählten Zielen. Viele machen auch eine Rundreise zu den begehrten Plätzen, wo man dann einfach im jeweiligen Ort, wo man sich gerade befindet die Unterkunft wählt. Die Flüge zu unserem Wunsch-Flughafen Chania waren leider schon so gut wie ausgebucht, bzw. Restplätze total überteuert. Daher kam nur Heraklion in Frage. Obwohl dieser Flughafen gute 100 km und knapp 1,5 Stunden Fahrtzeit von unserer Unterkunft entfernt war, verging die Zeit wie im Flug, da die Strecke an der wunderbaren Küste entlang geht, mit teils herrlichen Ausblicken aufs Meer und die Gegend.

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