75 Jahre ist es her – das Massaker von Rechnitz. Eines der schlimmsten Kriegsverbrechen auf österreichischem Boden. Kurz vor Kriegsende, am 24. März 1945, wurden an die 1000 ungarische Juden von Köszeg/ Güns (Ungarn) mit der Eisenbahn nach Burg (Burgenland) transportiert, wo sie beim „Südostwallbau“ (einem System von Befestigungsanlagen, das die sowjetische Armee an der Reichsgrenze aufhalten hätte sollen) als Zwangsarbeiter eingesetzt werden sollten.
200 der deportierten, völlig erschöpften Menschen wurden jedoch wieder zum Bahnhof Rechnitz rückgeleitet, da sie für den Arbeitseinsatz teils zu krank, teils körperlich zu geschwächt waren. In der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 wurden ungefähr 180 kranke und körperlich geschwächte ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter in der Nähe des Kreuzstadls in Rechnitz ermordet und verscharrt. Die Töter haben zuvor am NSDAP-Kameradschaftsfest im Schloss Bátthyány teilgenommen. Am Abend des darauf folgenden Tages wurden beim Schlachthaus weitere ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter ermordet, die am Vortag Totengräberdienste leisten mussten.
Der wegen seines kreuzförmigen Grundrisses so genannte Kreuzstadl des ehemaligen Meierhofes des Gutes Bátthyány ist heute nur mehr als Ruine erhalten und Symbol für eines der grausamsten Verbrechen während der NS-Zeit und für die Verdrängung nach Kriegsende.
Im gesamten Burgenland kam es in sehr vielen Orten entlang des so genannten Südostwalls sowie auf den verschiedenen Todesmarschrouten zu unzähligen Massakern und Verbrechen. In einigen burgenländischen Gemeinden befinden sich aufgrund verschiedenster Initiativen Denkmäler oder Grabstätten in Erinnerung an die ermordeten Menschen.
Stellvertretend werden hier Deutsch Schützen, Schattendorf oder St. Margarethen angeführt.
Quelle: Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S.