Gemeinsam mit vier ÖsterreicherInnen sowie einer Deutschen machte sich Viktoria Zachs im Juli 2013 für knappe vier Wochen auf den Weg, um Tansania zu entdecken und um bedürftige Menschen zu unterstützen. Erfahrungen, Eindrücke und Lebensweisheiten – ein Bericht von Viktoria Zachs.
Natürlich! Natürlich kommt ausgerechnet jetzt das allzu verklemmte Ich zum Vorschein. Ein etwas misstrauischer Blick und verschränkte Arme – fertig ist das Ebenbild einer typisch österreichischen Skeptikerin. Eben ganz nach dem Motto „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“. Doch da ist sie. Eine Frau, gezeichnet von der Zeit. Sie schenkt mir ein herzliches Lächeln und offenbart mir somit die drei schiefen Zähne, die ihr geblieben waren. Sie ist echt, kein Produkt von Kosmetika. Sie ist eine Kämpferin, meine Erlöserin. Und da schließt sie mich schon in ihre Arme. Einfach so. Ich bin natürlich wie versteinert, mit der Situation völlig überfordert. Doch aus irgendeinem Grund lege ich meine Hand in ihre und sie begleitet mich mitten ins Geschehen. Mit jedem Trommelschlag weicht meine mürrische Seite meinem weltoffenen Ich. Ich tanze mich in die Freiheit. In aller Öffentlichkeit. Auf einem Marktplatz. In Tansania.
Meine ungünstigen Charakterzüge drängte ich in den Hintergrund – auf meinem Abenteuer in Tansania waren sie mir bloß im Weg, wollte ich mich doch voll und ganz hingeben. Ergreifende Momente, ein mit waghalsigem Fahrstil gesegneter Priester, unschuldige Flirts auf der Baustelle und ein ebenso unschuldiges Rendezvous, fesselnde Zeremonien und Messen und die Erschütterung meines Weltbildes. Fröhlichkeit, Traurigkeit, Glück, Menschlichkeit, Vertrauen – eben das einfache Leben.
Als guter Samariter helfe ich, ich verändere, ich tu Gutes und ich erfahre Dankbarkeit und das alles in Tansania. Nun ja, so stellte ich mir unsere Reise im Vorhinein vor. Wer konnte denn schon ahnen, dass die Einheimischen mir weit mehr geholfen haben? Mich verändert haben? Mir gezeigt haben was in meinem Leben wirklich zählt? Im Nachhinein betrachtet, war die Vorstellung eines bedrückenden Tansanias nur allzu naiv. Die Menschen sind zwar nicht reich an materiellen Gütern, jedoch besitzen sie Wertvolleres: Lebensfreude und die Gabe diese auch zu zeigen.
So gab es nicht ausschließlich Sonnenseiten auf unserer Reise, sie war auch von ergreifenden Erlebnissen geprägt.
Ich winke ihn zu mir, alleine sitzt er abseits der Gruppe. Mühsam halte ich meine Tränen zurück- nicht schon wieder, reiß dich zusammen. Ich lächle ihn an und hebe ihn vorsichtig auf meinen Schoß. Langsam zerbricht mein Herz als ich seinen knochigen Körper, gehüllt in zerrissene Kleidung, an meinem spüre. Behutsam lege ich meine Arme um ihn. Ich verfluche diese Welt, dieses ungerechte Leben. Seine kleinen staubigen Hände legt er in meine. Ich fühlte mich schuldig, obwohl ich nichts verbrochen habe. Schuldig, dass ich in einer verschwenderischen Gesellschaft aufgewachsen bin, in Reichtum und in Wohlstand. Ich drückte ihn fester an mich, versuchte ihm das Gefühl zu geben, geliebt zu werden. Ob diese Geste genug war? Ich wünschte, es wäre so.
Es war eine Reise, auf der ich half und mir geholfen wurde. Eine Reise in ein fernes Land, eine zu mir selbst – eine Reise, die mir zu verstehen gab, dass es Zeit ist zu handeln.
Wenn auch Sie Waisenkindern in Tansania helfen wollen, kommen Sie zum Benefiz-Hallenfußballturnier am 28. Dezember 2013 in die Sporthalle Mattersburg – Beginn 13.00 Uhr. Mit dem Reinerlös des Benefizevents werden alle 100 Waisenkinder in Luduga mit Nahrung, Schulbildung, Kleidung und Medikamenten unterstützt.
Ein sehr berührender Bericht, hat mich zu Tränen gerührt. Das zeigt mal wieder wie wir in der Konsumwelt so drauf sind, vor allem jetzt zur Weihnachtszeit! Vielleicht hilft Vicky’s Bericht den einen oder anderen wachzurütteln…!