So vermeiden Sie böse Überraschungen am Balaton

Der Balaton oder zu deutsch Plattensee in Westungarn ist nicht nur erklärtes Urlaubsziel der Budapester und sonstigen Ungarn, sondern erfreut sich auch nach wie vor größter Beliebtheit bei deutschen und österreichischen Gästen. Der grösste Binnensee Mitteleuropas bietet zahlreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten, angefangen von Baden, Segeln und Surfen über Angeln bis hin zu Radfahren und Reiten. Die Saison beginnt im Mai und geht bis in den Spätherbst. Wir haben uns mal umgesehen und einige Tipps gesammelt, was man alles unternehmen kann und auf was man achten sollte.

Allgemein

1. Unbedingt frühzeitig losfahren, und zwar so, daß man eher früh‘ morgens in Ungarn unterwegs ist. Ansonsten kommt man gerne in den Berufsverkehr rein. Das ist vor allem auf den normalen Landstraßen recht mühsam, denn hier beträgt die Höchstgeschwindigkeit 90 km/h und auf der Autobahn kommt man auch nicht viel schneller voran mit einer maximal erlaubten Geschwindigkeit von 110 km/h. Hinzu kommt, daß die Ungarn selbst „über-defensive“ Autofahrer sind, ohne den lieben Nachbarn nahetreten zu wollen.

2. Achtung aufgepasst auf Ungarn’s Strassen! Hier herrschen erhöhte Geschwindigkeitskontrollen. Wenn möglich an die Geschwindigkeitsgrenzen halten, sonst wird’s teuer. Die Blitzer-Autos „arbeiten leider auch verdeckt“, d.h. wenn ein größeres Fahrzeug mit abgedunkelten Scheiben am Strassenrand steht, dann kann man sicher sein, daß es sich um einen „Radar-Falle“ handelt. Ansonsten blitzt die Polizei auch mit der Laser-Pistole hinterm Polizeiauto hervor.

3. Es ist immer nützlich, wenn man in Ungarn das passende Geld, sprich Forint dabei hat, vor allem wenn man unterwegs mal einen Kaffee trinken möchte oder Parkgebühr zahlen muss. Also einfach mal an einer Wechselstube stehenbleiben und Geld wechseln. Man kann natürlich auch überall mit Euro bezahlen, allerdings bekommt man meistens einen schlechten Wechselkurs.

4. Eigentlich bekommt man am Balaton immer ein Quartier. Natürlich kann man auch kurzfristig buchen oder spontan hinfahren und einfach vor Ort schauen. Jedoch ist es so, daß die Vermieter Gäste bevorzugen, die mehrere Tage bleiben. Das heißt, wenn man Mittags am Balaton ankommt und sich auf Zimmersuche begibt, ist es gut möglich, daß man nichts bekommt, sondern erst gegen Abend, wenn der Vermieter sein Zimmer doch nicht für 1 Woche losgeworden ist. Und da kann es einem dann passieren, daß der Vermieter die Notlage ausnutzt und das Zimmer teurer anbietet wie er es bei booking.com & Co. drinstehen hat. Besser also gleich von zu Hause aus über die einschlägigen Buchungsplattformen buchen.

Siófok (Südufer)

Siofok Strand

Siofok am Südufer ist die grösste Gemeinde am Balaton und bekannt fürs Weggehen, Party, Disko und Spass. Vor allem beliebt bei der jüngeren Generation, wegen den vielen Clubs, Bars und Fast-Food-Lokalen entlang der Hauptmeile im Ort und an der Promenade. Es gibt auch „gepflegtere“ Lokale, wo man typisch ungarisch essen kann oder Pizza und Pasta bekommt. Siófok ist aber auch gut geeignet für Familien mit Kindern, denn es gibt im Ort selbst und drumherum unzählige Kinder-Freizeit-Möglichkeiten. Allein entlang der Strasse Richtung Zamárdi (Nachbarort) haben wir 3 Zirkusse gezählt, sowie ein Kletterpark (Kaland-Park) und ein Reiterhof, der in einem eigenen Dorf namens Szántódpuszta liegt. Hier können Kinder nicht nur reiten lernen, sondern auch essen und schlafen. Es ist vergleichbar mit dem „Immenhof“, nur real. Und die Zeit ist hier seit 30 Jahren stehengeblieben.

Ein Schwachpunkt in Siófok sind die Parkgebühren. Uns wäre keine Stelle aufgefallen, wo man nicht zahlen muss, außer natürlich bei hoteleigenen Parkplätzen. Für gewöhnlich liegt der Tarif bei 320 Forint pro Stunde, d.h. mehr als 1 Euro, zu zahlen von 8 bis 22 Uhr. Am Yachthafen ist der Tarif sogar noch höher, mit 500 Forint und zwar bis Mitternacht. Da kommt man sich als Tourist doch ein wenig abgezockt vor. Noch schlimmer ist, daß kein Geschäft, kein Café und kein Restaurant rund um den Parkplatz einem Forint in Münzen fürs Parken wechselt. Wenn man kein Kleingeld hat, dann kann man nur drauf hoffen, daß man einen netten Ungarn am Parkschein-Automat trifft, der einem wechseln kann. Wichtigster Tipp fürs Parken: unbedingt immer genügend Kleingeld mithaben.  

Balatonfüred

Balatonfüred (Nordufer)

Ein weiterer bekannter Ort, oder vielleicht überhaupt „DER“ Ort am Balaton ist Balatonfüred. Hier geht alles ein bisschen gediegener und nobler zu. Der Kurort hat eine schöne, lange Promenade und ein Yachthafen, und ist bekannt unter anderem für seine Thermalheilquellen, für sein Rehazentrum für Herzpatienten und für sein mildes Klima, was vor allem früher viele gut Betuchte für die alljährliche Sommerfrische anzog. Kein Wunder, daß eine der 6 Partnerstädte das kroatische Opatija ist, ein ebenfalls vor allem im 19. Jahrhundert bekannter „Sommerfrischler-Ort“ an der Adria. Hier in Balatonfüred findet auch jährlich der berühmte Anna-Ball, einer der elegantesten Bälle Ungarns. Im Unterschied zur Partymeile Siófok ist hier alles ein wenig teurer, sei es in den Geschäften, Cafes oder Restaurants. Im Vergleich zu österreichischen oder deutschen Preisen aber immer noch günstiger. Ein Unterschied liegt auch beim Seebad. Während man in Siófok den Strand bei freiem Eintritt nutzen kann, muss man in Balatonfüred für den Kisfaludy Strand 800 Forint (ca. 2,50 Euro) Eintritt pro Erwachsener zahlen.

Tipp: Übrigens kann man von Szántód am Südufer (nicht weit von Siófok) mit der einzigen Autofähre am Balaton ans Nordufer nach Tihanyrev, auf der Halbinsel Tihany und dann weiter nach Balatonfüred fahren, was nur wenige Kilometer entfernt liegt. Genauso gehts natürlich in umgekehrter Richtung. Die Fähre verkehrt in der Saison alle 40 Minuten und die Tarife sind erschwinglich mit 700 Forint pro Erwachsener und für den PKW zahlt man nochmal 1700 Forint, macht für 2 Personen und ein Auto ca. 10 Euro einfache Überfahrt.

FAZIT: Wenn ich mir’s aussuchen könnte, würde ich Balatonfüred bevorzugen. Die angenehme Atmosphäre mit der langen baumgesäumten Promenade, dem Yachthafen, den gepflegten Hotels, Restaurants, Cafes und Geschäften wirkt schon ein wenig mondän. Gleichzeitig strahlt der Ort auch in der Hochsaison beispielsweise im August eine gewisse Ruhe und Gelassenheit aus. Man kann hier gut Entspannung und Erholung finden.

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