Viktoria und ihr Husar ersaufen im Neusiedlersee

Viktoria und Ihr HusarPaul Abrahams Operette „Viktoria und ihr Husar“ – oder besser gesagt Musical, weil die wichtigsten Attribute einer Operette fehlen – wurde bereits zum zweiten Mal in Mörbisch aufgeführt. Vorne weg: Viktoria und ihr Husar ertranken im Neusiedlersee. Viele Ohrwürmer, wie „Mausi süß warst du heute Nacht“ , „Meine Mama war aus Yokohama“ oder „Reich mir zum Abschied die Hände“ riss das Publikum nicht gerade von den gelben Stühlen. Tosenden Applaus dagegen erntete die fantastische Tanzgruppe mit ihren 30 verschiedenen Darbietungen. Damit habe ich schon fertig.

Stimmlich konnte die Aufführung gar nicht überzeugen. Vielelleicht liegt es auch daran, daß Sänger schwer zu finden sind, die sowohl zur Operette als auch zur offenen Atmosphäre einer Seebühne passen. Probleme, die in der Vergangenheit auch bei anderen Inszenierungen auffielen.

Amüsant der Auftritt eines örtlichen Politikers, der sich als Laienschauspieler über die Bretter quälte. Politikern sagt man ja allgemein Schauspieltalent nach, aber Peter Vargas, damit ich seinen Namen einmal ins Rampenlicht stelle, ist einfach talentfrei!

Fazit: Trotz tänzerischer Glanzleistung und vielen bekannter Melodien plumpste der Abend als Gesamtkunstwerk in den See.

Für die „Pseudo Operette“ in Mörbisch sind noch jede Menge Karten zu haben. Und auch die Schlagernacht in Mörbisch mit H. Hinterseer und J. Drews ist nur zur Hälfte verkauft. Viele gelbe Stühle bleiben wohl leer. Ist die Seebühne am Ende? Eine noch nie dagewesene Vielfalt an Kulturprogrammen macht die Auswahl schwierig und die Brieftasche schlank. Abgesehen von der Zeit, die man für die ungezählten Konzert- , Theater-, Opern-, Kabarettvorstellungen einmal haben muss. Der Markt gibt nicht so viel her. Es herrscht ein Überangebot. Die Rechnung kassieren die Veranstalter.

Es gibt aber auch erfrischende Beispiele wie die Kobersdorfer Schloss-Spiele mit dem überragenden Wolfgang Böck: Klein aber fein! Da muss sogar noch eine Extra-Vorstellung eingeschoben werden. Termin am 6. August um 20:30 Uhr. (Fotoquelle: Seesfestpiele Mörbisch)

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