Das Burgenland ist der Gewinner dieses Sommers

Ein toller Sommer, ein noch besserer Juli. Der Neusiedler See funktioniert auch ohne Operette und ohne Oper. Ohne „Turandot“, ohne „West Side Story“. Ganz im Gegenteil. Die Wirte um den See jubeln. „So guten Umsatz haben wir die letzten Jahre nicht mehr gemacht“, sagt ein Ruster Wirt. Auch im Mörbischer Zentrum freut man sich über den Gästezulauf. “ Wir können uns nicht beklagen“, heißt es von einem Konditor.

In Illmitz erklärt ein Hotelier: „Wir müssen sogar eine Leihwäscherei beauftragen, weil wir nicht nachkommen. Die Gäste stehen schon um 9 Uhr vor der Rezeption Schlange“. Eine Gastwirtin dazu: „Man will ja nichts sagen, aber Corona ist ein Glück für uns. Das Geschäft läuft. Schade, irgendwann wird es wieder verschwinden, das Corona.“

Während in anderen Regionen Österreichs die Gastronomie ums Überleben kämpft, befindet sich das Burgenland auf der Sonnenseite. Es boomt geradezu. „Das Fritz“ in Weiden am See, die „Mole West“ in Neusiedl, die Kellergasse in Purbach – allesamt gerammelt voll. Klar, der Neusiedler See lockt. Nicht erst seitdem ORF Anchorman Armin Wolf meinte, dass die Chance sich im Burgenland mit Corona anzustecken, sehr gering sei!

Wiener, Steirer, Oberösterreicher und viele Tiroler urlauben derzeit speziell im Seewinkel und in den Ortschaften um den Neusiedlersee. Soviel Radfahrer wie jetzt waren in den letzten 10 Jahren nicht zu sehen. Die Puszta, Natur, Wein, ein Sommer zum Verlieben, schwärmen die Gäste.

Das zeigen auch die jüngsten Zahlen der Statistik Burgenland. 17.488 mehr Übernächtigungen gab es im Juli 2020 gegenüber dem Vorjahr.

Das ist ein Plus von 4,1 Prozent.

Besonders beliebt sind Urlaub am Bauernhof und Campingplätze. Auch die 3-Sterne-Betriebe werden gerne gebucht. Von den Ferienhäusern ganz abgesehen, da bekommt man schon gar nichts mehr. Ein Trend, der auch im internationalen Geschäft zu beobachten ist.

Das sind die Gemeinden mit den meisten Nächtigungen im Juli:

OrtNächtigungenProzent
Podersdorf am See100.285+8,8%
Bad Tatzmannsdorf40.850+5,6%
Rust32.842+22,3%
Illmitz26.980+12,5%

Mörbisch hinkt hinterher und fährt bei den Übernachtungen sogar ein Minus von 12 Prozent ein. Da machen sich die zahlreichen abgesagten Events stark bemerkbar. Die Schlagernacht zieht normal genauso viele Gäste an wie Musical und Operette. Wenn die dann ebenfalls abgesagt wird, dann bleiben halt die Leute aus. Das bekommen die Mörbischer Pensionen zu spüren.

Der Kurort Bad Sauerbrunn beklagt ebenfalls einen Gästeschwund – im Juli nächtigten 25 Prozent weniger Gäste. Das könnte auch daran liegen, dass wegen Corona weniger Leute auf Kur geschickt werden.

Eisenstadt hat es im Juli am stärksten erwischt. Nicht nur, dass fast 3000 Urlauber weniger kamen (-59,4 Prozent), es blieben auch die Betten zur Hälfte leer, was mit einem Minus von über 50 Prozent ins Gewicht fällt. Ein Teil davon lässt sich auf das Hotel Burgenland zurückführen, welches schließlich seit März nicht mehr offen hat.

Trotzdem ist das Burgenland ein Gewinner in diesem Sommer. Das Jahr 2020 wird zwar am Ende kein grünes Ergebnis ausspucken, aber wer erwartet das schon heuer (Jänner bis Juli 2020 momentan minus 37,8 Prozent = 665.045 Nächtigungen). Egal. Die Burgenländer*ìnnen freuen sich über einen soliden Juli. Die meisten zumindest.

Ansonsten, alles paletti!

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